Der Hass im Internet ist unerträglich geworden. Die Spitze dieses Eisberges hat gerade der deutsch-israelische Künstler Shahak Shapira aufgezeigt. 30 über den Kurznachrichtendienst Twitter versendete und nicht gelöschte Hassbeiträge hat er vor die deutsche Twitter-Zentrale in Hamburg gesprüht. Es sind Hassbotschaften wie »Judenschwein« oder »Lass mal wieder zusammen Juden vergasen, die Zeiten waren schön«.
Es ist vollkommen unbegreiflich, warum Twitter solche rassistischen und volksverhetzenden »Nachrichten« nicht gelöscht hat, obwohl Shapira diese gemeldet hat. Deshalb sah sich der Künstler dazu gezwungen, diese »Tweets« samt den Nutzernamen der Veröffentlicher aus der virtuellen in die reale Welt zu holen – direkt vor die Twitter-Tür. Mit der Forderung: »Ey, Twitter, lösch den Scheiß«.
Shapira erklärt, er habe über 300 solcher Hass-Tweets im letzten halben Jahr an »Twitter« gemeldet und nur neun Antworten erhalten. Diese besagten: es läge kein Verstoß gegen die Twitter-Regeln vor. Er ist zurecht empört. Denn das Gewährenlassen von Hass im Netz dürfte die Hemmschwelle sinken lassen – und die Gefahr steigern, dass dieser Hass auch auf die reale Welt übergreift.
Der Hass im Netz ist nicht neu. Sogar in den Leserkommentaren des Sonntag finden sich immer wieder menschenverachtende Äußerungen. Gott sei dank wird im Oktober ein Gesetz in Kraft treten, dass die Betreiber sozialer Medien zum Löschen von Hass-Reden verpflichtet. Es dürfte die schlimmsten Auswüchse eindämmen.
Doch es könnte noch eine andere Reaktion geben: einfach nicht mehr Twitter und Co. zu nutzen. Es ist Zeit für einen bewussteren Umgang mit dem Internet. Der bewusste Teil-Verzicht könnte zumindest einen der Hasswege in der Sackgasse münden lassen.
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
Zum Vergrößern hier klicken.
Weitere Impressionen finden Sie hier.