Und Zeichen zogen auf am weiten Himmel,
verwandelt wurden Sonne, Mond und Stern.
Die Erde schüttelt sich und dem Getümmel
der Völkerschaften bange ward. Von fern
hört dunkel man gefährlich dumpfes Brausen,
Gebirge speien Feuer aus vom Kern.
Die Menschen zittern bange in dem Sausen
und jeder ängstigt sich vor einem Ding,
das kommen soll schon balde. Denn da draußen
zerriss sich selbst Äon den Himmelsring.
Der Sterne Ordnung grüßt nur noch verschwommen –
du also, Christ, frohlocke froh und sing:
'Der Menschensohn auf Wolken. Seht sein Kommen
mit Herrlichkeit im Glanze großer Kraft!'
Erhebt das Haupt und tut nicht so beklommen.
Zwar Anfang ist es nur, doch fast geschafft!
Erlösung naht, ihr müsst nicht mehr erröten,
Hoffnung erquickt wie roter Traubensaft.
Vergesst die Gram beim Klang der frohen Flöten,
wer konnte je die Mandelblüte töten?
Die Zweige - schaut euch an in diesen Tagen,
erkennet selbst: Der Sommer ist ganz nah.
Glaubt seinem Grünen mehr als euerm Zagen,
denn Gottes Reich ist unter euch schon da.
Vom Ende aus lässt er zum Anfang sehen,
den Menschensohn, den niemand bisher sah.
Die Erde mit dem Himmel wird vergehen,
mein Wort jedoch bleibt bis in Ewigkeit.
Wenn auch die Berge nimmer sollten stehen,
ob allem Wandel bleib ich Herr der Zeit.
Ihr müsst nichts fürchten, aber solltet wachen,
dass treffe euch mein Tag in hellem Kleid.
Denn vorher lässt´s der Böse richtig krachen.
Drum sehet zu, dass niemand euch verführ.
Es schlummert nicht der arge alte Drachen –
er lauert Tag und nachts an eurer Tür:
'Ich bin´s!' hört man verführerisch ihn sagen:
'Fallt nieder hier in Huldigung vor mir!'
Doch glaubt ihm nicht! Zu mir auf lichtem Wagen
der Wolken könnt ihr schau´n in diesen Tagen.
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