Reichen die Kirchensteueren nicht für mehr Personal? Verschleudert die Kirchen nicht viel Geld für unsinnige Projekte?!
Strukturreform: Doch nicht zurück auf Los
Präsidium der Synode interpretiert Beschluss – der Plan der Kirchenleitung gilt weiterIn der Sonntagnacht hat die Synode das Paket der Kirchenleitungspläne zur Strukturrform noch einmal aufgemacht – am Vormittag danach stellt das Präsidium der Synode klar: »Die Zahlen für die Strukturanpassung 2019 liegen vor und sind gültig«.
Dabei war es Anliegen des Synodenbeschlusses, vor einer Entscheidung im Frühjahr 2018 in einem einjährigen »Entscheidungsfindungsprozess« alternative Modelle zur Zusammenarbeit von Gemeinden und Eingaben aufzugreifen und zu prüfen. Zudem sollen vakante Pfarrstellen – anders als bisher – neu besetzt werden, wenn ein Kirchenbezirk sie auch nach 2020 erhalten will.
Viele Synodale wollen mit diesem Beschluss das Konzept »Kirche mit Hoffnung« zunächst aussetzen. Das Präsidium der Synode erklärt nun, dass das Papier weiter gültig ist. »Die für die Struktur- und Stellenplanung notwendigen Grundsätze hat die Kirchenleitung aufgestellt und das Landeskirchenamt handelt danach.«
»Das ist ein Schlag ins Gesicht für alle, die gestern nachmittag vor der Synode demonstriert und bis in die Nacht diskutiert haben«, sagt der Zwickauer Synodale Thomas Alscher.
zum Thema "Zurück auf Los"
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich gehöre zur Kirchgemeinde Dresden Loschwitz.
Ich habe die Petition unterschrieben und war auch am Nachmittag vor der Dreikönigskirche dabei.
Danach habe ich an der öffentlichen Tagung der Synode teilgenommen und bis 22.30 Uhr auf der Besuchertribüne ausgeharrt und mich sehr gefreut, dass die Synode den favorisierten Antrag 119, der ausführlich von Pfarrer Lechner dargestellt worden war, angenommen hat.
So, heute Nachmittag erfuhr ich, dass noch letzte Nacht alles rückgängig gemacht wurde.
Laut Ihrem Bericht von der Synode.
Das konnte ja wohl so nicht gegangen sein, denn ich selbst habe alle gehen sehen, ich war eine der letzten.
Die Kirchenleitung, das Landeskirchenamt ??
Ein wahrer Eklat !
Ein Schlag gegen die Demokratie.
Jetzt möchte ich die Zusammenhänge ganz schnell wissen.
Ganz sicher wird das "Kirchenvolk" diese Handlungsweisen nicht hinnehmen.
Mit freundlichen Grüßen,
Lenore Falckenberg.
Das wird wohl nicht dazu führen, dass das Vertrauen ggü. kirchlichen Instanzen wächst. Wer hat hier wen ausgetrickst, die Synode sich selbst oder die Synodenleitung die (nicht immer juristisch geschulten) Synodalen? Das Ganze hat jedenfalls ein Geschmäckle.
Der Berichtserstattung kann ich leider nicht ganz folgen. Auf der Homepage evlks.de ist unter Synode 3. April zu lesen:
"Des Weiteren bat die Landessynode in einem Beschluss das Landeskirchenamt, bis zur Frühjahrstagung 2018 einen Vorschlag zur Einsparung bzw. Strukturveränderung bis 2040 im 30 Prozent-Anteil des landeskirchlichen Haushaltes einschließlich der Stellenstruktur bei den Ämtern, Werken und Einrichtungen im zeitlichen Gleichlauf mit den Strukturanpassungen bei den Gemeinden vorzulegen.
Die Landessynode bat das Landeskirchenamt weiterhin, die Gemeindegliederzahlen, die in den Papieren „Kirche mit Hoffnung in Sachsen“, „Kirche auf dem Land“ und „Kirche in der Großstadt“ für eine Struktureinheit 2040 festgelegt werden, zu überprüfen und anzupassen. Konkret wurde vorgeschlagen, in der Großstadt statt 6.000 nur 5.200 Gemeindeglieder für eine Struktureinheit festzulegen (in Chemnitz statt 5.000 nur 4.300 Gemeindeglieder), für den ländlichen Bereich statt 4.000 nur noch 3.400 Gemeindeglieder.
Am Abend fand eine Aussprache zum Statement des Präsidiums statt. Dabei wurden zwei Dinge klargestellt: Die Vorgaben für die Struktur- und Stellenplan ab 1.1.2019 stehen fest und wurden durch die gefassten Beschlüsse der Synode nicht ausgesetzt bzw. aufgehoben. Das Kirchgemeindestrukturgesetz gilt in der bisherigen Form mit den darin beschriebenen Möglichkeiten weiter."
Bleiben nun die Zahlen oder wird revidiert?
Könnte der Sonntag vielleicht mal darüber berichten, was das oben Geschriebene konkret bedeutet. Wurde hier niederträchtig ausgenutzt, dass die Synodalen in der Regel juristische Laien sind? Was sagen die Mitglieder der Synode dazu? Ist es das, was Kirche meint, wenn Sie immer wieder von Demokratie spricht? Was sagt der Bischof dazu?
Ich denke, die 7000 Unterzeichner der Petition, die Demonstranten und alle anderen Christen an der Basis wollen brennend einige Antworten.
Als Mitglied des Präsidiums der Landessynode möchte ich gern zur Klarheit beitragen.
1. Die Drucksache Nr. 119 gilt selbstverständlich, denn die Landessynode hat diese beschlossen.
2. Das sogenannte "Statement" des Präsidiums, abgegeben vor Aufruf des Tagesordnungspunktes drei, der zweiten Gesetzteslesung über den Zusammenschluss der Kirchenbezirke Plauen und Auerbach, "interpretiert" nicht den Beschluss, sondern ist als Information an alle Landessynodale zu verstehen, um die nach der beschlossenen Drucksache Nr. 119 entstandene Rechtslage zu erklären.
3. Das Präsidium hat dies aus der Überzeugung heraus getan, dass alle Landessynodale, ob sie nun ständig mit juristischen Fragen konfrontiert sind oder nicht, aussagefähig gegenüber der Öffentlichkeit, vor allem den Kirchenbezirkssynoden sind, in denen sie in der Regel von der Tagung der Landessynode berichten.
4. Für Informationen über die Arbeit der Landessynode nutzen Sie bitte auch die entsprechende Seite unter: http://www.evlks.de/landeskirche/landessynode/32800.html
Liebe Frau Westfeld, wo haben Sie jetzt die "Klarheit" versteckt?
Ich kann verstehen, dass Frau Westfeld die Entscheidung der Landessynode nach jahrelanger Mitarbeit in verschiedenen Arbeitsgruppen und Gremien frustriert......
Alle bisher klar geregelten und sicher wohldurchdachten Zeitpläne sind nun durcheinander gekommen. Aber könnte es nicht sein, dass der Heilige Geist am Sonntag kräftig wehte? Warum fällt es so schwer darin auch Gottes Wirken zu erkennen? Geht es um unseren Weg für unsere Kirche oder Gottes Weg für seine Kirche in Sachsen?
Den Beschluss der Landessynode und seine Auswirkungen kann man auch wie folgt auslegen:
1. Die Drucksache 119 wurde beschlossen und ist gültig.
2. Das Statement des Präsidiums ist eine Interpretation des Beschlusses und hat rechtlich keine Bindungskraft.
3. Die Vorgaben zur Stellenplanung zum 01.01.2019 gelten weiterhin, d.h. Einsparungen müssen vorgenommen werden.
4. Die Strukturplanung bleibt momentan offen, kann aber auf freiwilliger Basis nach den derzeitig festgelegten Rahmenbedingungen weiter erfolgen. Keine Kirchgemeinde kann jedoch nach dem Beschluss der DS 119 dazu gezwungen werden "Kirche mit Hoffnung in Sachsen" umzusetzen.
5. Der Zeitplan für die Strukturplanung ist derzeit mit der Stellenplanung gekoppelt. D.h. bis zum 31.03.2018 müssten die Kirchenbezirke die Ergebnisse dem Landeskirchenamt mitteilen. Die Umsetzung der Strukturplanung bis zum 31.03.2018 ist so jetzt nicht mehr möglich, da die Frühjahrstagung der Landessynode erst vom 13.04-16.04.2018 stattfindet. Erst danach steht fest welche gesetzl. Rahmenbedingungen für Strukturen geschaffen werden.
6. Das von der Kirchenleitung beschlossene Papier "Kirche mit Hoffnung in Sachsen" ist kein Gesetz sondern ein Strategiepapier. Indem die Landessynode einen Beteiligungsprozess der Kirchgemeinde und den Vergleich versch. Alternativen beschlossen hat, kann "KmHiS" nicht mehr alleinige Grundlage für die Strukturplanung sein.
7. Wenn die Kirchenleitung und das LKA die Synode als Verfassungsorgan ernst nehmen, dann werden sicher in nächster Zeit Anpassungen am derzeit gültigen Prozess und dem Zeitplan vorgenommen.
Na, könnte es sein, dass ein großer Teil der Verwirrung vielleicht auf die Berichterstattung des "Sonntag" zurückzuführen ist? Vielleicht nicht immer so schnell schreiben und berichten, sondern lieber erst mal zuhören....
Leider lernt die EVLKS nicht aus Fehlern, die andere schon gemacht haben. In den 90-er Jahren war ich viel in Siebenbürgen /Rumänien unterwegs, durfte dort viele Gemeinden und ihre Pfarrer kennen lernen, unter anderem auch welche, die von der deutschen evangelischen Kirche zum Dienst im Ausland freigestellt wurden - mit dort ortsüblichem Gehalt! Dort sah ich, wie Gemeinden langsam zugrunde gingen, die Stellen wurden immer wieder den Gemeindegliederzahlen angepaßt, gekürzt. Immer mehr Siebenbürger Sachsen sind nach Deutschland ausgewandert, immer mehr Pfarrstellen wurden gestrichen. Die noch vorhandenen Pfarrer hatten immer größere Gebiete zu betreuen, immer weitere Wege zu fahren. Die einzelnen Gemeindeglieder wurden immer seltener besucht, die "Kirche" war immer seltener zu erreichen. Oft war der Gottesdienst die einzige öffentliche Veranstaltung im Ort. In vielen Dörfern im deutschen Sachsen ist das heute auch so, es wird immer weiter gekürzt und gestrichen, immer mehr auf das "Ehrenamt" verlagert, Menschen, die 10 bis 12 Stunden arbeiten und "nebenbei" die Arbeit eines Seelsorgers, eines Verwaltungsmitarbeiters, eines Friedhofsmeisters, eines Predigers erledigen. Wie wäre es denn, wenn die EVLKS heute 100 neue Pfarrstellen schafft, um den Gemeindeaufbau voranzubringen, die Menschen zu erreichen?
Was hat denn die AFD oder die NPD zu bieten, daß ihnen die Leute zulaufen? Sie ist vor Ort, sie fängt die frustrierten Menschen auf, die kein Vertrauen in Ämter und Politik haben, weil sie sich alleingelassen fühlen.
Unsere Pfarrer haben keine Zeit, sich außerhalb ihrer Dienstpflichten um anderes zu kümmern, die Ehrenamtlichen haben genug nebenbei am Hals.
Leider geht die EVLKS den einfachsten Weg, sie passt ihre Stellenpläne den Mitgliederzahlen an statt wieder Mitglieder zu erreichen, statt offensiv auf Menschen zuzugehen.
So wird es wohl werden wie in Siebenbürgen, die Dorfkirchen mit ihren Gemeindegliedern werden allein gelassen, sie kümmern sich irgendwie, in den größeren Städten erhalten wir uns noch ein oder zwei Hauptamtliche, die Kirchenoberen, die heute so beschlie0ßen, sind ja bald im Ruhestand...
Tommy
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