Dresdner Friedenspreis geht an Bürgermeister Lucano aus Riace
Für sein Engagement gab es am Sonntag in der Semperoper stehende Ovationen.Ehrung für ein kleines Fischerdorf an der süditalienischen Küste: Der Bürgermeister des kalabrischen Ortes Riace, Domenico Lucano, ist für sein Flüchtlingsengagement mit dem Dresdner Friedenspreis 2017 geehrt worden. Sein Dorf integriere seit fast 20 Jahren Flüchtlinge auf eine einzigartige und vorbildliche Weise, hieß es zur Preisverleihung am Sonntag. Der 58-Jährige habe dabei Mitmenschlichkeit zum einzigen Maßstab gemacht.
Die internationale Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert. Sie wurde zum achten Mal in der Dresdner Semperoper verliehen.
"Riace ist ein politisches Zukunftsmodell", sagte der Laudator und langjährige Direktor der Dresdner Kunstsammlungen, Martin Roth. Lucano sei "für uns alle ein Beispiel, ein Vorbild". Zugleich betonte Roth, dass Menschlichkeit in die Realität des Alltags einziehen müsse. Der Preis sei "das richtige Signal zur richtigen Zeit".
Bürgermeister Lucano hatte in Riace gestrandeten Flüchtlingen die Häuser von abgewanderten Dorfbewohnern überlassen. Zuvor drohte das Fischerdorf zu einem verlassenen Ort zu werden. 1998 wurden Kurden als erste Flüchtlinge in Riace aufgenommen, später kamen Migranten aus Nordafrika und Asien. Mit Wohnung, Arbeit und Sprachunterricht wurden sie in das Dorfleben integriert. Von derzeit etwa 1.500 Bewohnern Riaces sind mehr als 500 Einwanderer.
Er sei kein Held, betonte der sichtlich bewegte Lucano in seiner Dankesrede. Aber wer Flüchtlingen persönlich begegne und ihr Schicksal kennengelernt habe, müsse einfach helfen. Mit Blick auf die weiter anhaltende Zuwanderung von Flüchtlingen könne er nicht anders, als sein Engagement fortzusetzen.
"Riace will eine Botschaft der Menschlichkeit aussenden", sagte Lucano, der bei der Preisübergabe mit stehenden Ovationen bedacht wurde. Er selbst habe dank der Flüchtlinge "eine neue Welt kennengelernt". Vor allem eins müsse die Welt verstehen, betonte er: "Diese Menschen sind nicht freiwillig auf die Reise gegangen."
Allein im vergangenen Jahr kamen mehr als 5.000 Menschen auf ihr
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