"Aufgabe der Kirchen ist es nach Ansicht des Linken-Politikers Gregor Gysi, sich in Politik und Gesellschaft einzumischen. Vorwürfe, Predigten seien zu politisch gehalten, gingen »am Wesen dessen vorbei, was eine gute Predigt immer auch sein muss: das Christenwort zu den aktuellen Zeitläuften«, schreibt Gysi in einem Gastbeitrag in der »Zeit«-Beilage »Christ und Welt«. Ohne Bezug zur Realität verliere die Predigt ihre Kraft."
Nun bin ich gespannt, wie in den Predigten dieses Wochenendes zu den Ausweisungen russischer Diplomaten durch westliche Länder geredet wird. Eine Einzelstimme aus der SPD hat sich schon zu Wort gemeldet;
Der ehemalige EU-Kommissar Günter Verheugen hat das Vorgehen gegen Russland jetzt kritisiert.
"Generell sollten Sanktionen faktenbasiert sein und nicht auf Vermutungen aufbauen", sagte Verheugen der "Augsburger Allgemeinen". "Die Argumentation im Fall Skripal erinnert mich ein bisschen an eine Urteilsverkündung nach dem Motto 'Die Tat war dem Beschuldigten nicht nachzuweisen, aber es war ihm zuzutrauen'", kritisierte der SPD-Politiker.
Verheugen war von 1999 bis 2010 EU-Kommissar, zunächst für die Erweiterung der Europäischen Union, später für Industrie. "Die Haltung, dass Putin und die Russen im Zweifel für alles verantwortlich sind, ist eine Vergiftung des Denkens, die aufhören muss", sagte er.
J.L.
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