Lieber Herr Roth,
wenn Sie so weiter machen, werde ich noch Ihr größter Fan!!!
A.Rau
Nun scheint es, als wäre alles nur ein böser Spuk gewesen: Pegida, all die erbitterten Diskussionen bis in die engsten Beziehungen hinein, die Wut und das Entsetzen – war da etwas? Die Bewegung schrumpft und manövriert sich nach rechts ins Aus. Schon atmen Politik und Journalisten hörbar auf: Ist doch eigentlich alles ganz gut im Lande. Ein gefährlicher Gedanke.
Denn Pegida war ein Symptom, und die Krankheit wuchert weiter. Nur jetzt wieder verdeckt, eine Zeit lang. Eine ihrer Ursachen legte Anfang der Woche eine Infratest-Umfrage schlaglichtartig offen: Mehr als 60 Prozent der befragten Deutschen bezweifeln demnach, dass hierzulande eine echte Demokratie herrscht – am Ende habe die Wirtschaft immer mehr zu sagen als der Bürger, finden sie.
In den Sound der Merkel-Ära: »Es gibt keine Alternative«, können offenkundig nur die einstimmen, die keine Alternative brauchen, weil sie selbst zu den Gewinnern zählen. Den anderen macht er Angst: denen, die keinen Zipfel eines erfolgreichen Lebens erhaschen können, oder die ihren mühsam errungenen Erfolg bedroht sehen. Oder jenen, denen es nicht gelingt, all die Menschen zu übersehen, die unter das Rad einer auf Stärke und Konkurrenz fußenden Wirtschaftsordnung kommen. Die finden, dass die Demokratie an der übergroßen Macht des Geldes krank geworden ist.
Pegida war auch ein Ventil dafür, ein Hilferuf. Vielleicht ein ungeschickter und gefährlicher, mag sein. Doch wer ihn überhört, könnte eines Tages erschrecken. Politik, die Bürger selbst und auch die Kirchen sollten dafür sorgen, dass es Alternativen gibt, denn nur mit ihnen funktioniert Demokratie. Sonst könnte die Angst um die Demokratie eines Tages deren Fundamente ins Wanken bringt. Alternativlos.
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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