Ich habe an den Bischof geschrieben:
Sehr geehrter Herr Ulrich,
zunächst gehe ich davon aus, dass Ihre Osterbotschaft auf www.kirche-mv.de richtig wiedergegeben ist.
Dort heißt es: „Jesus, der Gottesmann und Meister, ist tot. Sein Leib wird vergehen, wie jeder Menschenleib. Aber das, was in ihm göttlich war, seine Sache, seine Haltung, seine Leidenschaft und sein Einsatz für das wahre Leben, das ist mitnichten tot. Es lebt – wenn sie, die Nachfolger, es wollen. Durch sie und mit ihnen wird es leben.“
Ich muss Ihnen gestehen, diese Sätze lehne ich ab. Ich bekenne Christus als meinen lebendigen Herrn und als den lebendigen Herrn der Kirche. Ohne die Auferstehung Jesu Christi von den Toten gäbe es keine Kirche und keine Erlösung. Vielmehr verdanken wir doch unser Leben seinem Leben genauso, wie wir die Schöpfung ihrem Schöpfer verdanken. Auch die Schöpfung kommt nicht dadurch zustande, dass wir, die Geschöpfe, „es wollen“.
Dabei bleibt ganz klar, dass uns Menschen die Erschaffung von Allem aus dem Nichts genauso unverständlich und wunderbar bleibt, wie die Auferstehung von den Toten es ist. Es ist der Auftrag der Kirche, dieses Wunder zu verkünden. Aus dem Wunder heraus entfaltet sich alles.
Darum trete ich auch nicht für die „Sache eines Menschen ein, dessen Leib wie jeder Menschenleib vergeht“, sondern stelle mich unter den auferstandenen Herrn, den die Evangelien bezeugen, und dem wir alles zu danken haben. „Es lebt – wenn sie, die Nachfolger, es wollen.“ Dieser Satz macht alles verkehrt. Dann wären wir es, die das Werk vollbringen und in deren Hände alles gelegt ist.
Nun bin ich aber auch sicher, dass Ihnen alle diese Zusammenhänge aus den Evangelien, den Paulusbriefen, den Bekenntnissen und den Lutherschriften, auf die auch Sie in Ihrer Ordination festgelegt sind, ganz und gar bekannt sein dürften. So bleibt also nur die Frage, warum verleugnen Sie die Grundlagen der Kirche ohne diese dann auch konsequenter Weise zu verlassen?
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