Das Abendmahl ist ein Blick hinter himmlische Kulissen
Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. Psalm 103, Vers 2Es ist Sonntag. Wir feiern Abendmahlsgottesdienst und wie immer bilden sich nacheinander mehrere Halbkreise im Altarraum. Ich habe das Abendmahl eingesetzt, Mitarbeiter spenden es aus. Wir segnen die Kinder und nebenbei lausche ich während der zweiten oder dritten Runde der Musik der Band, die das Abendmahl begleitet.
Wir sind mit dem Segnen der Kinder fertig. Noch teilen Mitarbeiter das Brot aus. Ich höre die Musik, ich singe mit, ich bin eins mit meinem Herrn und seiner Gemeinde – und dann sehe ich, dass alle darauf warten, dass ich etwas tue. Ich spreche einen Bibelvers und sende die Runde, die mich verwirrt anschaut. Einige rufen: »Jens, was ist mit dem Wein?«
Ooops – wo war ich nur mit meinen Gedanken?
Wie selten habe ich mich vor dem aufgeregten Zwischenruf freuen können, Gott für seine Gegenwart loben zu können und meiner Seele drängten sich ohne Worte, ohne klare Abgrenzung tausend Dinge auf, mit denen Gott mich beschenkt hat.
»Lobe … und vergiss nicht!« Ich liebe diesen Vers, doch selten habe ich ihn so intensiv erlebt, wenn auch zum Leidwesen meiner Geschwister. Vielleicht lag es an diesem Sonntag auch an der Feier des Abendmahls selbst, das Gemeinschaft mit Jesus und seiner Gemeinde ist – aber eben auch ein klitzekleiner Blick unserer Seele hinter die himmlischen Kulissen und auf alle Fälle ein Geheimnis, das mein Kopf sicher nie ganz durchdringt. Mein Herz, meine Seele jedoch spürten es. Übrigens habe ich mich nach meinem kleinen Aussetzer nicht entschuldigt, sondern erzählt, was gerade in mir vorging und ein Lächeln zog sich durch die Runde. Vielleicht war ich ja nicht der Einzige, der nicht vergessen konnte, was Gott uns Gutes getan hat.
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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