Sachsen startet mit einem hoffnungsvollen Signal in das Jahr des Reformationsjubiläums: Den Auftakt setzt ein ökumenischer Gottesdienst im Bautzener Dom, Deutschlands ältester Simultankirche. Seit 1524 versammeln katholische und evangelische Christen sich dort nebeneinander.
Was die Historie betrifft, muss nichts schöngeredet werden. Die evangelische Kirche ist Produkt einer Abspaltung, die mit schrillem Lärm einherging. 1545 schäumte Luther »Wider das Papsttum zu Rom, vom Teufel gestiftet«, beschimpfte es als »Huren- und Hermaphroditenkirche«. Derlei Schmähkritik würde heute bei Facebook gelöscht. Dabei wollte er nicht spalten, sondern reformieren. Wozu schlimmste Auswüchse Gründe lieferten.
Im Jubiläumsjahr könnte Sachsen an eine Besonderheit erinnern: In der Oberlausitz, seinerzeit unter böhmischer Krone, breitete sich die Reformation ohne Bilderstürmerei aus. Dort handelte man mit den Lutherischen Kompromisse aus. So blieben mittelalterliche Schnitzaltäre unzerstört. Im Angesicht solchen Reichtums erkennen wir heute diese Diplomatie als die bessere Lösung.
Heute fordern Fragen und Nöte mehr denn je überkonfessionelles Denken. Kranke brauchen einfühlsame Seelsorger dringender als deren passendes Bekenntnis. Evangelisch-katholische Eheleute haben ein Recht auf Ausnahmeregelungen beim Abendmahl. Und den Kopf zerbrechen über neue Strukturen angesichts schwindender Mitgliederzahlen müssen sich Katholische wie Evangelische.
Eine Einheitskirche als Fernziel braucht es nicht. Die Fülle konfessioneller »Dialekte« (Fulbert Steffensky) bereichert. Diese 500-Jahr-Feier gelingt, wenn wir einladen zum Mitfeiern.
Bibelwelt in bunten Steinchen
In Purschwitz bei Bautzen lernten Kinder bei den »Lego-Tagen« die Bibel näher kennen Mehr lesen Sie im Digital-Abo- Mitarbeiter/innen (m/w/d) Ökumenische Sozialstation Leipzig
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