Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre.
1. Johannes 3, Vers 8b
Ein fast militärischer Satz: das Zerstörerische zerstören, das Böse vernichten. Wie soll das gehen, ohne noch Schlimmeres anzurichten? Die Menschheitsgeschichte ist voll von grauenhaften Beispielen. Jesus selbst hat sein irdisches Wirken nur ausnahmsweise als Konfrontation mit Teufel gesehen, jener schwer zu fassenden Negativmacht. Sehr problematisch ist, dass der Text im Fortgang von »Kindern Gottes« und von »Kindern des Teufels« spricht: Innerhalb der Gemeinde die Guten voll Glauben und Liebe, außerhalb sind sie vom Bösen. Die Welt wird total negativ und feindlich wahrgenommen. Ein schwarz-weißes Weltbild kennt keine Grauzone und erlaubt keine Kompromisse. Mensch, du musst dich entscheiden, wohin du gehören willst.
Bis ins hohe Mittelalter sah sich der Mensch eingezwängt zwischen Gott und Teufel, mit all der Höllenangst und dem Hexenwahn. Ketzer, angeblich mit Luzifer im Bunde, gingen in Flammen auf, um das Übel an der Wurzel auszumerzen. Heilfroh bin ich, dass ich heute lebe!
Sehen wir uns heute etwa im Kampf gegen höllische Mächte? Versuchen wir nicht in einer komplexen Welt, in der Gutes und Böses unentwirrbar miteinander verflochten sind, das Heilsame und den Willen Gottes zu leben, ohne Fronten aufzumachen und das mit einem weiten Herzen, statt die zu verdammen, die nicht so ticken wie wir? Unser Lebensgefühl drückt sich in anderen Jesusworten aus, die weitaus zahlreicher sind. Wie oft hat er davon gesprochen, dass er gekommen sei Verlorene zu suchen und zu dienen statt zu herrschen? Authentisch sind seine Worte, dass er gekommen sei zu heilen und Armen das Evangelium zu bringen. In diesen Weinberg der Welt hat er die Seinen gesandt. Ulrich Seidel
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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