Vor allem wäre eine Rückbesinnung auf die Kernaufgabe: die überzeugte Verkündigung der frohen Botschaft und die Mission ein erster Anfang, die Kirche wieder zu beleben. Ja, an die Hecken und Zäune muß sie wieder treten mit der Einladung, Jesu Botschaft zu hören.
Und statt sich um alle Ungerechtigkeiten in aller Welt in der Form einer NGO zu kümmern, sollte die Kirche sich selbst erstmal in Ordnung bringen und nicht Hauptamtliche auf 20, 35 oder 70%-Stellen weit unter ihrer Qualifikation bei der Erwartung von 100-120% Leistung einsetzen. Statt Ressourcen in Eine-Welt-Läden zu verpulvern (fair gehandelte Produkte gibt es mittlerweile in jedem Supermarkt und die faire Bezahlung einheimischer Bauern interessiert ja hier auch nicht) könnten Platz und Personal besser für die Kernbotschaft genutzt werden...
Aber solange sich kirchliche Mitarbeiter mehr für den Bau der nächsten Moschee einsetzen und ihre Kapazitäten in "interreligiösen Gesprächen" ohne jede Chance von Zugeständnissen der Gegenseite verschwenden, können Außenstehende nichts von der befreienden Botschaft ahnen und schon gar nicht animiert werden, dazugehören zu wollen.
Es ist der Frankfurter Allgemeinen (FAZ) zu danken, dass sie in der vergangenen Woche einen Leitkommentar dem Zustand der Kirchen in Deutschland gewidmet hat. Denn sie zeigte, wie prekär die Lage wirklich ist. Wenn im letzten Jahr 200 000 Menschen aus der evangelischen Kirche ausgetreten und nur 25 000 eingetreten sind; wenn 350 000 Mitglieder verstorben und nur 180 000 getauft wurden, spricht das eine klare Sprache: Die Kirche muss sich auf ihr dramatisches Kleinerwerden einstellen. »Aus wohlsituierten Mehrheitskirchen werden bedürftige Minderheitskirchen«, so die FAZ.
Die fetten Jahre sind vorbei, heißt die Botschaft. Nun sollte das Augenmerk darauf gerichtet werden, wie mit den weniger werdenden Ressourcen möglichst sinnvoll umgegangen wird. Die FAZ schlägt vor: Stärkung der Beziehung zwischen Hauptamtlichen und Mitgliedern. »Eine bessere Erreichbarkeit der Hauptamtlichen vor Ort, die sorgfältige Vorbereitung von Trauungen, Taufen und Beerdigungen, verstärkte Bemühungen um Face-to-Face-Kontakte zur eigenen Mitgliedschaft«, so die Ratschläge. Denn es werde nur noch ein »Entscheidungschristentum« geben und keines mehr aus bloßer Konvention.
Diese Situation gab es schon einmal: in der DDR. Die Kirche könnte diese Epoche nun wieder genauer unter die Lupe nehmen. Denn ihre Zukunft liegt wohl ein Stück weit in dieser Vergangenheit.
Was war damals das »Überlebensmittel«? Das überzeugende Vorleben der eigenen Werte – auch im Kontrast zum Mainstream; Hauskreise; Glaubwürdigkeit – auch durch geringere Gehälter; und der aktive Einsatz für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Man muss ja nicht jedes Rad neu erfinden.
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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