Der Generalsekretär der Deutschen Bibelgesellschaft, Christoph Rösel, rechnet in den nächsten Jahren nicht mit bahnbrechenden Innovationen bei Bibelübersetzungen. Alle Plätze zwischen wörtlichen Übersetzungen und modernen Übertragungen seien „mindestens schon einmal besetzt“, sagte Rösel am Dienstag in Stuttgart in einem Bericht „Zur Lage der Bibel“. Der Generalsekretär sprach bei der Vollversammlung der Deutschen Bibelgesellschaft. Rösel zufolge wird die Vielfalt an Bibelübersetzungen auf deutsch nur noch von den englischsprachigen Übersetzungen übertroffen. Dabei gebe es rund zehnmal so viele englischsprechende Menschen wie deutschsprachige. Evangelische und katholische Kirche machten für Gottesdienste und Bildungsarbeit zwar Vorgaben, welche Bibelübersetzung zu verwenden ist. Doch nur in der katholischen Kirche sei die Nutzung der sogenannten Einheitsübersetzung eindeutig geregelt, während etwa die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) die Lutherbibel und die moderne BasisBibel lediglich empfehlen.
Rund 80 Prozent des Bibelmarktes werden laut Rösel von vier Übersetzungen bestimmt: Lutherbibel, Einheitsübersetzung, Gute-Nachricht-Bibel und BasisBibel. Gerade die vergangenen zwanzig Jahre seien im Blick auf neue deutsche Bibelübersetzungen oder Revisionen „sehr produktiv“ gewesen, sagte der Generalsekretär. Deshalb sei damit zu rechnen, dass zumindest die großen Überarbeitungen etwa der Lutherbibel in den kommenden zwanzig Jahren mehr oder weniger unverändert blieben. Rösel will künftig jedes Jahr einen Bericht zur Bibel erstellen. Ging es in diesem Jahr um die Situation bei den Übersetzungen, soll im kommenden Jahr das Thema Bibelverbreitung im Fokus stehen, 2023 dann Verstehenshilfen und Anleitungen zum Lesen der Heiligen Schrift.
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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