Weltweit hat es in diesem Jahr kaum Veränderungen im Kriegsgeschehen gegeben. Nach Untersuchungen der Hamburger Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung (AKUF) wurden 2016 insgesamt 32 Kriege und bewaffnete Konflikte geführt. Damit habe sich die Zahl gegenüber dem Vorjahr um einen bewaffneten Konflikt verringert, teilte das Uni-Institut am Donnerstag in Hamburg mit.
Die von organisierten Kämpfen am stärksten betroffene Weltregion war 2016 erneut der Vordere und Mittlere Orient mit zwölf Kriegen und bewaffneten Konflikten. Laut AKUF folgten Afrika und Asien mit zehn beziehungsweise acht kriegerischen Konflikten. In Lateinamerika und in Europa wurde jeweils ein Krieg geführt.
Erstmals seit einigen Jahren wurde den Experten zufolge 2016 kein neuer kriegerischer Konflikt begonnen. Beendet wurde dagegen der erst 2015 erneut eskalierte bewaffnete Konflikt im Bundesstaat Manipur im Nordosten Indiens. Zeichen einer Deeskalation gab es in Kolumbien: Für den dort eingeleiteten Friedensprozess hatte der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos im Oktober sogar den Friedensnobelpreis erhalten.
Die mit Abstand meisten Todesopfer forderte 2016 der Krieg in Syrien, einschließlich der Kämpfe um die einstige Wirtschaftsmetropole Aleppo. Eine weitere humanitäre Katastrophe spielte sich den Experten zufolge im Jemen ab. Dort kämpft die Regierung mit Unterstützung einer von Saudi-Arabien geführten Koalition gegen die sogenannten Huthi-Rebellen. Auch im Südsudan sei die humanitäre Situation wegen des Krieges dramatisch.
Zwei weitere Kriege in Afrika zeichnen sich laut AKUF durch ihre territoriale Ausweitung aus. Sowohl im Falle Nigerias als auch Somalias seien mittlerweile auch Teile der Nachbarländer Tschad und Kamerun sowie Kenia regelmäßig von Kampfhandlungen betroffen.
"Krieg" definiert das Uni-Institut als gewaltsamen Massenkonflikt, bei dem mindestens zwei bewaffnete Streitkräfte mit einem Mindestmaß an zentralgelenkter Organisation beteiligt sind und die militärischen Handlungen mit einer gewissen Regelmäßigkeit und Dauer stattfinden. Als beendet gelten Kriege, wenn Kämpfe mindestens für ein Jahr eingestellt oder unterhalb der Schwelle der Kriegsdefinition fortgeführt werden. "Bewaffnete Konflikte" sind demzufolge gewaltsame Auseinandersetzungen, bei denen die Kriterien für einen Krieg nicht in vollem Umfang erfüllt sind.
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