Die Frauenkirche Dresden lädt am Sonntag – 13. November – um 11 Uhr zu einem besonderen Gottesdienst ein: »KRIEGSSPUREN« lautet das Motto der diesjährigen FriedensDekade, an der sich auch die Frauenkirche beteiligt. Der Gottesdienst am Volkstrauertag wird den Alltag von Kriegsbetroffenen vor Augen führen, so Grit Jandura von der Stiftung Frauenkirche.
Die Predigt hält Jan Janssen, Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg. Er wird Auszüge aus Briefen eines Pastors lesen, der in den Krieg ziehen muss. Geschrieben wurden sie inmitten des Zweiten Weltkriegs. Bei dem Soldaten handelt es sich um einen Uronkel Bischof Janssens, der 1941 fiel. Sechs Jahrzehnte später beginnen Jan Janssen und seine Schwester, die über 600 Briefe zu transkribieren, um sie für Nachkriegsgenerationen zu erhalten.
Im Gottesdienst werden sich Lesungen und Predigt abwechseln, dazu erklingt Musik von Cello und Orgel. Die Texte zeigen unmittelbar die Sehnsucht nach Leben und Liebe inmitten von Fliegerfurcht und dem Entsetzen über Berichtetes und Erlebtes. Der fromme junge Soldat nennt dies an einer Stelle das „Sinnlose und Widergöttliche des Krieges“.
Jan Janssen wurde in Bad Bevensen geboren und ist seit 2008 Bischof der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg. Er studierte in Münster, Bern und Göttingen Theologie, war Pastor in Wiefelstede wechselte zum Deutschen Evangelischen Kirchentag 1997 in Leipzig. Anschließend übernahm Janssen eine Pfarrstelle an der Wilhelmshavener Christus- und Garnisonkirche. Nachdem er bereits als Beauftragter und Abteilungsleiter für Kirchentagsprojekte der Kirchentage in Hamburg und Leipzig tätig war, wurde er im Jahre 2002 zum Pastor beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Fulda berufen.
Der Gottesdienst am Sonntag ist thematisch in die 37. Ökumenische FriedensDekade eingeordnet, an der sich die Frauenkirche Dresden jährlich beteiligt. Für Frauenkirchenpfarrer Sebastian Feydt, der am Sonntag die Liturgie gestaltet, ist dies ein Element der Friedensarbeit der Frauenkirche: „Der Unfrieden in unserer Welt geht nicht spurlos an uns vorbei. Kriegsspuren durchziehen Kontinente, Länder und Gesellschaften. Sie hinterlassen schmerzvolle Narben, die auch die Frauenkirche trägt. Deshalb sind wir aufgerufen, die ‚krummen Pfade‘, wie der Prophet Jesaja sie nennt, der Kriegstreiberei, der Herrschsucht und der Missgunst zu verlassen und nach Friedenswegen zu suchen. Daran erinnert uns die Frauenkirche und die Ökumenische FriedensDekade immer wieder aufs Neue.“
Die Ökumenische FriedensDekade ist eine grenz- und konfessionsüberschreitende Initiative, die 2016 zum 37. Mal stattfindet. Seit Anfang der 80er Jahre greifen in den zehn Tagen vor dem Buß- und Bettag Kirchengemeinden und Aktionsgruppen ein gemeinsames, biblisch orientiertes Friedensthema auf und vertiefen es in Gottesdiensten, Andachten, Vorträgen und anderen Formaten.
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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