Ansich ist das Altarbild sehr gelungen und voller Symbolkraft. Man fragt sich aber doch, warum es ein schwarzer Jesus sein muß, entbehrt das doch jeder Historie?
Die südafrikanische Künstlerin Marlene Dumas hat ihr erstes Altarbild für die Dresdner Annenkirche geschaffen. Der etwa acht mal 3,5 Meter große "Lebensbaum" sei in den vergangenen Monaten gestaltet worden, teilte die Annenkirchgemeinde am Montag in Dresden mit.
Um das Kunstwerk war heftig gestritten worden, weil es einen schwarzen Jesus zeigt: Jesus erscheint in der Haltung des Gekreuzigten, aber befreit vom Kreuz und schwebend wie der Auferstandene, tiefschwarz auf gelbgoldenem Hintergrund. Marlene Dumas kehrt die Farben symbolisch um.
Die Einweihung ist für den 26. März vorgesehen. In dem Gottesdienst wird Sachsens evangelischer Landesbischof Carsten Rentzing predigen und die Direktorin des Albertinums der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Hilke Wagner, zu dem Kunstwerk sprechen.
Dumas, die bereits im MoMA in New York und im Münchner Haus der Kunst ausgestellt hat, hatte das großflächige Bild unter Mitarbeit der Künstler Jan Andriesse und Bert Boogaard geschaffen. Es ist ihr erstes Altarbild. Die Fertigstellung hatte sich verzögert. Das Werk sollte ursprünglich schon 2015 fertig sein.
Die 63 Jahre alte Dumas zählt zu den bedeutenden zeitgenössischen Künstlerinnen. Sie hatte bereits Erfahrungen mit großflächigen Arbeiten. Für einen Gerichtssaal in Johannesburg (Südafrika) gestaltete sie das Wandbild "Liberty" (Deutsch: Freiheit). Das Altarbild entstand in Amsterdam, wo die Künstlerin lebt und arbeitet.
Der im Jugendstil gehaltene Innenraum der Dresdner Annenkirche war für rund 1,6 Millionen Euro umfassend saniert worden. Um einen Gegenwartskünstler für das neue Altarbild zu finden, war eigens eine Kommission eingesetzt worden.
Die Annenkirche wurde 1578 als erster Sakralbau in Dresden nach Einführung der Reformation als Predigtstätte geweiht. Mehrfach wurde sie umgebaut, zuletzt 1909. Bei den Luftangriffen auf Dresden im Februar 1945 blieb die Kirche am Rand der Innenstadt stehen, wurde allerdings stark beschädigt. Während der Bombardements überlebten im Kirchraum etwa 1.000 Menschen, die dort Zuflucht gesucht hatten.
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