Dresdner Kreuzkirche ist kirchenmusikalisches Zentrum
Gestern wurden aktuelle Projekte vorgestelltDresden (epd). Die Dresdner Kreuzkirche bleibt das kirchenmusikalische Zentrum der sächsischen Landeshauptstadt: Auf dem Programm der neuen Saison 2019/2020 stehen rund 240 Veranstaltungen. Mit einer Vesper des Kreuzchores am Samstag werde der Veranstaltungsreigen offiziell eröffnet, sagte Kreuzkantor Holger Gehring am Mittwoch in Dresden.
Mit mehr als 3.000 Sitzplätzen ist die Dresdner Kreuzkirche am Altmarkt der größte Kirchenbau in Sachsen. Jährlich zieht der Sakralbau nach Angaben von Kreuzkirchenpfarrer Holger Milkau rund 100.000 Besucher an. Seit mehr als 800 Jahren ist die Kreuzkirche Heimstatt des Dresdner Kreuzchores. Traditionell ist der Knabenchor, zu dem mehr als 100 Sänger gehören, in den Vespern und Gottesdiensten zu erleben – in der aktuellen Saison allein dort mehr als 30 Mal.
Darüber hinaus veranstaltet er mehrere Chorkonzerte. Unter anderem bringt er nach Angaben von Gehring wieder Johann Sebastian Bachs Matthäuspassion und das Weihnachtsoratorium sowie das Requiem von Johannes Brahms zur Aufführung.
Die Dresdner Kreuzkirche ist außerdem Ort der friedlichen Revolution. Unter anderem fand dort in den Jahren 1988 und 1989 die Ökumenische Versammlung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung in der DDR statt, die einen wesentlichen Grundstein für die Ereignisse im Herbst 1989 legte. An die politischen Veränderungen in Ostdeutschland wird in der Kreuzkirche unter anderem am 1. November mit einem Vortrag des Wittenberger Pfarrers und früheren DDR-Bürgerrechtlers Friedrich Schorlemmer erinnert.
Auch in der Gegenwart sei die Kreuzkirche ein Ort gesellschaftlicher Debatten, sagte Milkau. So habe die Gemeinde die Kirche für eine Veranstaltung der Klimabewegung »Fridays for Future« geöffnet. »Es ist sehr beglückend, dass die jungen Menschen sich Gedanken um die Zukunft machen«, sagte Milkau. Dies sei sehr gut in der Kreuzkirche verortet.
Zudem kündigte Milkau vor dem Hintergrund der aktuellen Strukturreform in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens einen Zusammenschluss von drei Dresdner Kirchgemeinden an. Vom 1. Januar 2020 an werden die Gemeinden der Kreuzkirche und der Lukaskirche sowie die Johanniskirchgemeinde vereinigt. Die neue Struktureinheit zählt dann rund 10.500 Gemeindemitglieder.
Zudem informierte der Kreuzkirchenpfarrer über einen neuen Kooperationsvertrag zwischen der Stadt Dresden als Träger des Kreuzchores und der Gemeinde der Kreuzkirche. Er legt unter anderem die Einsätze des Knabenchores in der Kreuzkirche fest. Um die jungen Sänger stärker zu entlasten, seien sie nicht in jedem sonntäglichen Gottesdienst und jeder Vesper zu hören, sagte Milkau. Allerdings werde das schon seit einiger Zeit so praktiziert.
Bei den Konzerten gebe es keine wesentlichen Einschnitte, sagte Milkau. Lediglich das Osterprogramm wird entschlackt. Es werde keine traditionelle Ostermette mit dem Kreuzchor geben, dafür aber eine Osternacht mit den Männerstimmen des berühmten Chores. Ähnlich sei das bereits 2016 mit großem Erfolg praktiziert worden.
Bereits zum fünften Mal wird der Kreuzchor auch außerhalb der Kirche ein großes Adventskonzert geben. Dazu werden am 19. Dezember im Dresdner Dynamo-Stadion rund 20.000 Besucher erwartet.
Info: Die erste Vesper mit dem Kreuzchor nach der Sommerpause findet am Samstag, 24. August, 17 Uhr, in der Kreuzkirche statt.
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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