Die Beziehung von Reformation und Friedensethik steht im Fokus einer zweitägigen Studientagung in Wittenberg. Unter dem Titel "Frieden ist des Menschen Berufung!" tagt die Konferenz der Evangelischen Friedensarbeit Dienstag bis Mittwoch in der Lutherstadt.
Vor dem Treffen mahnte der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms, die Verantwortung der Kirche angesichts des gegenwärtigen Zustandes der Welt an. Militärische Konflikte würden Unsummen verschlingen, der neue US-Präsident sorge für neue Unabwägbarkeiten, in Ost-Europa sei eine wachsende Militarisierung zu spüren und die Zahl der Terroranschläge würde steigen, sagte der Bremer Theologe. In dieser "aus den Fugen geratenen Welt bedarf es eigentlich des Innehaltens. Und doch muss sich die evangelische Friedensarbeit hier zu Wort melden", sagte Brahms.
Gerade im Jahr des 500. Reformationsjubiläums wolle die evangelische Friedensarbeit mit Projekten wie einem Friedenscafé in Wittenberg eigene Akzente setzen. Auch beim Prozess des Auswärtigen Amtes zur Entwicklung neuer Leitlinien der Bundesregierung für Krisenengagement und Friedensförderung werde sich die evangelische Friedensarbeit weiterhin einbringen, kündigte Brahms an.
Die Konferenz für Friedensarbeit im Raum der EKD kommt seit 2009 jährlich zu einer Tagung zusammen. Ihr gehören die Friedensbeauftragten der EKD-Gliedkirchen sowie Vertreter von EKD, kirchlichen Trägern der Friedensarbeit und damit verbundenen Institutionen an. Die Studientagung der Evangelischen Friedensarbeit versteht sich als Teil der "Pilgerreise der Gerechtigkeit und des Friedens", zu der der Ökumenische Rat der Kirchen aufgerufen hat.