Landwirte tauschen sich aus
Der »Bauern Bibeltag« fand in diesem Jahr im Grimmaer Ortsteil Cannewitz stattNäher als in einem Landwirtschaftsbetrieb kann man der Schöpfung nicht sein. Entsprechend lange schon gibt es den »Bauern Bibeltag«, der am vergangenen Sonntag unter dem Motto »Gewiss sein« stehend im zur Stadt Grimma gehörenden Örtchen Cannewitz stattfand. »Zu DDR-Zeiten waren wir im Rahmen dieser Veranstaltungsreihe von politischer Seite dazu angehalten, die Kirchen nicht zu verlassen, mit dem Mauerfall haben wir dann die Landwirtschaftsbetriebe eingebunden«, erklärt Martin Werner.
Der 65-Jährige, der selbst in der Landwirtschaft tätig war, hält beim über 100 Jahre alten Arbeitskreis christlicher Landwirte, der seinerseits beim Verein Sächsischer Gemeinschaftsverband angesiedelt ist, die Kontakte zu den thüringischen und sächsischen Bauern. »Dabei müssen die gastgebenden Landwirte nicht zwingend einer Konfession angehören«, stellt er klar. »Unser mit dieser Veranstaltungsreihe verbundenes Anliegen ist es, denen, die in der Schöpfung tätig sind, diese näherzubringen«, so Werner, der mit den Problemen der Landwirtschaft bestens vertraut ist. »Es existiert ein Wirrwarr an Regeln und Vorschriften, in dem man nur schwer den Durchblick behält.«
Erschwerend hinzu komme, dass jene, die über die Entwicklung auf den Feldern und in den Ställen zu befinden hätten, nämlich die Politikerinnen und Politiker, nur bedingt über das nötige Wissen verfügten.
Auch der Gastgeber des diesjährigen Bauern Bibeltages, Bernd Schicketanz, beklagt, dass die Behörden seinem Unternehmen, das die komplette Wertschöpfungskette bei der Tierproduktion abdecke, den Tieren sehr gute Bedingungen mit viel Auslauf biete und eine eigene Schlachtung ohne lange Transportwege betreibe, das Wirtschaften nicht einfach machen würden. »Für die sogenannte Fleischbeschau, sprich die gesetzliche Bestimmung zur Untersuchung von Schlachttieren, verlangt etwa unser Landratsamt für jedes unserer Schweine 23 Euro. Für die Firma Tönnies im nordrhein-westfälischen Rheda-Wiedenbrück fallen dagegen pro Tier lediglich 1,50 Euro an«, so der 53-jährige Landwirt, der das Cannewitzer Rittergut gemeinsam mit seinem Bruder vor 17 Jahren erworben hatte und seitdem die dazu gehörenden Gebäude sukzessive saniert. »Wir standen damals vor der wirtschaftlichen Entscheidung, die Tierproduktion aufzugeben oder in die Eigenvermarktung einzusteigen. Und wir entschieden uns für das Letztere«, lässt Bernd Schicketanz die Familiengeschichte kurz Revue passieren.
Eine Entscheidung, von der die Verbraucher in der Region profitieren. Im vergangenen Frühsommer wurde der auch Filialen im etwa 40 Kilometer entfernten Leipzig unterhaltende Familienbetrieb vom Sächsischen Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft »als Betrieb mit ausgezeichneter Haltung von Mastrindern einschließlich Mutterkühen« ausgezeichnet.
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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