
Die frühere Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU) beurteilt die Gleichberechtigung in Deutschland als nicht gut. Gemessen an Schulnoten wäre es "eine drei minus", sagte die ehemalige Frauen- und Familienministerin am Montag im RBB-Inforadio in Berlin anlässlich des Weltfrauentages. Als einziges Bundesland begeht Berlin den internationalen Frauentag als gesetzlichen Feiertag. Es gebe nicht genügend Willen zur Veränderung in Sachen Gleichberechtigung, kritisierte Süssmuth. Man bilde sich in Deutschland immer fälscherweise ein, man sei ja schon so weit gekommen. Vor allem die "Beteiligung der Frauen in und an der Politik" müsse dringend und schnell erhöht werden, forderte die ehemalige Bundestagspräsidentin.
Süssmuth betonte zugleich die Bedeutung der Frauenquote: "Ohne die Quote wären wir nicht mal so weit, wie wir jetzt sind." Die Quote sei eine zwar "eine Krücke", aber notwendig. Wer meint, es ginge mit anderen Mitteln, liege falsch: "Nein, es muss sich jetzt was ändern, nicht in zehn oder 20 oder 25 Jahren", sagte Süssmuth. Auch Angela Merkels (CDU) Kanzlerschaft sei ein wichtiger Schritt in Richtung Gleichberechtigung und Teilhabe gewesen: "Sie hat gezeigt: Wir können", sagte Süssmuth. Fähige Frauen gebe es genug, es mangele an der Beteiligung und Möglichkeiten für diese Frauen.
In Bezug auf inklusive Sprache, sagte Süssmuth: "Das Gendern in der Sprache wäre ja nicht notwendig, wenn wir uns anders verhielten." Es sei notwendig, beide Geschlechter beim Namen zu nennen. Sie bevorzuge, beide Formen auszusprechen. Denn nur so seien Frauen ausreichend sichtbar, betonte sie.