In Sachsen unterstützen viele kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Kollegen in den protestantischen Minderheitskirchen in Mittel-, Ost- und Südosteuropa mit einer regelmäßigen Geldspende. Das teilte das Landeskirchenamt heute mit. Diese werde über die bundesweite »Evangelische Partnerhilfe« meist durch einen Dauerauftrag über die Bank oder über die Gehaltsabrechnungsstelle mit einem monatlichen Festbetrag eingesammelt und an die Partnerkirchen übergegeben.
Seit 1993 konnten so durch die Partnerhilfe deutschlandweit über 70 Millionen Euro zur Deckung der Lebenshaltungskosten von kirchlichen Mitarbeitenden in anderen Ländern weitergegeben werden.
»Viele sächsische Mitarbeiter in Kirche und Diakonie sowie Ruheständler erinnern sich noch heute an die Hilfe, die sie zu DDR-Zeiten aus den westdeutschen Partnergemeinden und -kirchen erhielten« sagt Pressessprecher Matthias Oelke. Aus diesem Grund sei es nicht verwunderlich, dass die Spendenbereitschaft gerade hier groß ist. So kam im letzten Jahr mit 281.159 Euro in der sächsischen Landeskirche das zweitbeste Ergebnis unter den Gliedkirchen der EKD zustande. Bundesweit gingen 2016 bei der Evangelischen Partnerhilfe 1.662.466 Euro ein. Das ist nur knapp weniger als das Jahresergebnis 2015.
Jedes Jahr treffen sich Mitglieder der Evangelischen Partnerhilfe mit Kollegen aus den Partnerkirchen in einem anderen Land. Im letzten Herbst fand die Mitgliederversammlung im estnischen Tallin bei der Ev.-Luth. Kirche Estlands statt. Über diese Kontakte geschieht auch ein Austausch zu aktuellen Entwicklungen in den einzelnen Ländern.
Im letzten Dankesbrief der Partnerhilfe an ihre Unterstützer wurde darauf verwiesen, dass sich die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse in den Ländern Mittel- und Osteuropas nur langsam oder gar nicht verbessert hätten. Dort gebe es derzeit Regionen, in denen die gesundheitliche oder soziale Versorgung kaum mehr funktionierten. Davon seien auch die Mitarbeitenden unter den 45 Empfängerkirchen betroffen. Besonders schwer haben es Familien mit vielen Kindern, Pfarrwitwen und Ruheständler ohne ausreichende Altersversorgung.
Eine weitere Initiative zur Unterstützung von Pfarrerinnen und Pfarrern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der evangelischen Minderheitskirchen in Ländern Mittel- und Osteuropas sei die Solidarkasse des sächsischen Pfarrvereins. Diese Wohlfahrtseinrichtung legt ihren Schwerpunkt auf die ökumenische Begegnung insbesondere von Pfarrerinnen und Pfarrern, organisiert und finanziert Kur- und Erholungsurlaube von Pfarrfamilien und gibt Hilfen in Notlagen. Die Gäste kommen aus elf Kirchen dieser Länder. Für die Solidarkasse spendeten Pfarrerinnen und Pfarrer im letzten Jahr über 100.000 Euro.
Neben unmittelbaren Hilfen in den Heimatländern lade die Solidarkasse jährlich zur Teilnahme an einem Kuraufenthalt im Kurort Gohrisch in der Sächsischen Schweiz ein. Sie organisiere Urlaubsaufenthalte für acht Familien im kirchlichen Feriendorf Lubmin am Greifswalder Bodden, für sechs Familien im Erzgebirge und für zwei Familien im Kurort Rathen in der Sächsischen Schweiz.
Weitere kirchliche Hilfen für Menschen in Mittel-, Ost- und Südosteuropa gingen über den engeren Kreis von kirchlichen Mitarbeitern hinaus, so Oelke. So engagiert sich das Gustav-Adolf-Werk in Sachsen (GAWiS) zum Beispiel für gemeindliche und soziale Projekte der Ev.-Luth. Propstei Kaliningrad und generell für die Diasporakirchen in Mittel- und Osteuropa, dem Nahen Osten und Lateinamerika. Zudem werden zwischengemeindliche Kontakte begleitet. Aufgrund zahlreicher Dankopfer zum Erntedankfest 2016 zur Unterstützung evangelischer Gemeinden in Syrien erhöhte sich das Spendenergebnis beim GAWiS im letzten Jahr um rund 25.000 Euro auf insgesamt 248.000 Euro gegenüber 2015.
Die evangelische Aktion „Hoffnung für Osteuropa“ in Sachsen habe im vergangenen Jahr ein Bildungsprojekt in Rumänien unterstützt. Mit den Spenden werden die Bildungsarbeit des Begegnungshauses „Kerekudvar“ in Cristuru Secuiesc ausgebaut. In diesem Jahr soll die Bildungsarbeit der Volkskirche der Roma in Rumänien mit dem Projekt „Hausaufgabenhilfe für Roma-Kinder“ unterstützt sowie ein Projekt der humanitären Hilfe in Weißrussland des ostsächsischen Vereins GUMPO gefördert werden.
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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