Die Kirchgemeinden in Sachsen laden am 24. Juni, der in diesem Jahr auf einen Sonntag fällt, zum Johannistag ein. Mit Gottesdiensten, Konzerten und Andachten in Kirchen und auf Friedhöfen gedenken sie am Nachmittag und Abend der Geburt Johannes des Täufers, der später als Bußprediger am Jordan auch Jesus getauft hat. Darauf machte das Landeskirchenamt in einer Pressemitteilung aufmerksam.
Demnach feierten einige Kirchgemeinden an diesem Sonntag den Johannistag mit Gottesdiensten bereits am Vormittag in den Kirchen, oder wie in Dresden, die Kirchgemeinde Schönfeld-Weißig auf dem Friedhof. Zu den traditionellen Andachten auf den Friedhöfen werde aber meist ab 18 Uhr eingeladen. Dem schließt sich in den Pfarr- und Gemeindegärten häufig ein abendliches Treffen am Lagerfeuer an.
Landesbischof Carsten Rentzing wird an diesem Tag im erzgebirgischen Crottendorf mit der dortigen Kirchgemeinde um 9:30 Uhr einen Dankgottesdienst anlässlich der Gründung der Kantorei vor 350 Jahren und des Abschlusses der Sanierung der Heiligen Dreifaltigkeitskirche feiern. Bekannt ist diese Kirche neben der in Seiffen als »Weihnachtskirche« in verschneiter Umgebung.
MDR-Kultur überträgt einen Hörfunkgottesdienst am Johannistag ab 10 Uhr live aus der Kirche von Grumbach bei Meißen. Die Predigt hält Pfarrer Thomas Schönfuß, der auf dem alten Pfarrhof das »Haus der Stille« leitet. Das ganze Gelände stehe nach dem Gottesdienst für ein abwechslungsreiches Programm in der Fortsetzung der Johannistagsfeier und des Freundeskreistreffens zur Verfügung.
Ebenfalls um 10 Uhr werde in Leipzig-Grünau zu einem ökumenischen Familientag eingeladen. Nach dem Gottesdienst im Pauluskirchgarten mit Chor und Bläserchor schließt sich ein buntes Programm für alle Generationen an. Ein Parkgottesdienst der Evangelischen Allianz unter dem Motto »Lebenslust« findet im Leipziger Clara-Zetkin-Park am Musikpavillon (Anton-Bruckner-Allee) statt.
Weiterhin sollen in Chemnitz am Johannistag in diesem Jahr neben den traditionellen Friedhofsandachten und Gottesdiensten weitere Veranstaltungen in Bezug zum Jubiläum »875 Jahre Chemnitz« angeboten werden. So gehe es nach Landeskirchenamt-Angaben auf dem Friedhof in Chemnitz-Glösa (Kirchberg 2) um »Christliche Bestattungskultur im Wandel der Zeiten“ sowie um die Bedeutung des Friedhofs in seiner 900-jährigen Geschichte.
Am Nachmittag wird auf dem Friedhof Chemnitz-Ebersdorf (Mittweidaer Str. 79) in Vorträgen ebenfalls über den Wandel in der Friedhofskultur gesprochen, aber auch über Begräbnisse von 600 Kriegsgefangenen, die am Ende des 1. Weltkrieges in der König-Friedrich-August-Kaserne in Ebersdorf inhaftiert waren. Damit wird 100 Jahre nach Kriegsende an die stadtgeschichtliche Bedeutung der großen Kasernenanlage erinnert.
Unter dem Motto »… mitten wir im Leben sind …« laden der Kirchenbezirk Dresden Nord und der »Denk Mal Fort e.V.« am Sonntag von 18 bis 22 Uhr ein zu Begegnung, Filmen, Gespräch und gemeinsamen Wegen auf den St.-Pauli-Friedhof (Hechtstraße 78). Eine der bedeutendsten Grabanlagen Dresdens, die seit zwei Jahren durch den Neustädter Friedhofsverband beschränkt geschlossen werden musste, soll damit am Johannistag besonders in die öffentliche Wahrnehmung gerückt werden.
Nach den abendlichen Andachten und Gottesdiensten auf den Friedhöfen finden aufgrund des Tages und des Anlasses auch zahlreiche Konzerte statt. So gibt es u.a. ein Konzert zum Johannistag um 18 Uhr in der St. Martinskirche in Leipzig-Plaußig, in Dresden-Laubegast im Christophorusgemeindehaus ein Gitarrenkonzert sowie ein Konzert mit dem Dresdner Kreuzchor im Dom zu Meißen.
Am Johannistag, dem Scheitelpunkt des Jahres, gedenken die Christen an den Wandel im Leben, das vom Wachsen und Vergehen gleichermaßen bestimmt ist. Insbesondere in Sachsen kommt dies darin zum Ausdruck, dass sich die Gemeinden auf den Friedhöfen treffen. An diesem Tag steht die Person Johannes des Täufers als Wegbereiter Jesu, aber auch sein gewaltsamer Tod im Mittelpunkt der Verkündigung.
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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