Lieber Aufrechter,
das ist jetzt ohne jeden Bezug zur Sache.
Aber als Beobachter von spiegel-online fand ich diesen Beitrag: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/georg-diez-ueber-reaktionaere-...
Und als Beobachter verschiedener Beiträge hier wäre ich trotz prinzipieller Skepsis bereit, der Verifikationstheorie eine gewisse Wahrscheinlichkeit zuzubilligen. (la vache qui rit)
Herzlich
Ihr Paul
Keine Einigung nach Gesprächsprozess
Abschlussbericht: Kaum Annäherung der Positionen nach Diskussion über das Schrift- und KirchenverständnisDer dreijährige Gesprächsprozess in der sächsischen Landeskirche über das Schrift- und Kirchenverständnis geht ohne eine Einigung zuende. Die eingesetzte Arbeitsgruppe im Landeskirchenamt kommt in ihrem Abschlussbericht zu dem Fazit, "dass bei allem Bemühen um gegenseitiges Verstehen und aller Bereitschaft, die eigenen Argumente zu prüfen, sich die jeweiligen geistlich-theologischen Grundüberzeugungen kaum verändert haben". Unter diesem Gesichtspunkt sei ein Konsens nicht zu erreichen, heißt es in dem Bericht. Das zehnseitige Papier ist am 20. Februar von der Kirchenleitung intensiv diskutiert und an die Synodalen weitergeleitet worden. Die Frühjahrssynode wird sich auf ihrer Tagung im April ausführlich damit beschäftigen.
Der Gesprächsprozess war 2012 von der Landessynode ins Leben gerufen worden, nachdem die Kirchenleitung beschlossen hatte, das Pfarrhaus in seelsorgerlich begründeten Einzelfällen auch für homosexuelle Partner zu öffnen. Dieser Beschluss hatte für heftige Diskussionen in der Landeskirche gesorgt und unter anderem zur Bildung der Sächsischen Bekenntnis-Initiative geführt, die eine Rücknahme des Beschlusses fordert. Wie es im Abschlussbericht heißt, sei der Gesprächsprozess mit verschiedenen Veranstaltungen wie Tagungen, Seminaren und den fünf Podiumsdiskussionen des Sonntag zwar flächendeckend, aber je nach Region sehr unterschiedlich geführt worden. Die breite Masse der Kirchenglieder habe das Thema nicht oder nur wenig verfolgt. "Theologisch bemerkenswert war die Überschneidung ethischer und dogmatischer Aspekte. Die Auffassung, dass Lebensfragen lediglich in den Bereich der Ethik gehören und damit den status confessionis nicht berühren, wurde infrage gestellt. Insofern erwies sich die Frage nach dem status confessionis als Teil des Problems, nicht als dessen Lösung", heißt es im Bericht weiter.
Im Verlauf des Gesprächsprozesses hätten sich nur wenige Glieder von der Landeskirche getrennt. Die meisten seien bereit, den Konflikt auszuhalten. So sei abschließend deutlich geworden, "dass das, was uns beieinander hält, sich in der gemeinsamen Bezugnahme auf Jesus Christus als der Mitte wiederfindet".
Britta schreibt:
06. März 2015, 21:45
Liebe Britta,
insofern Sie sich jetzt nicht als Linguistinnenbritta versuchen (vor Drohnen hab ich auch Respekt) und das Verlieren meinen: Da kann ich Ihnen leider nichts zu sagen. Das Gefühl kenne ich nicht.
Aber in diesem Fall würde ich vermuten: Ja.
Herzlich
Ihr Paul
Lieber Paul,
natürlich, das war doch nicht die richtige Frage an einen jungen, schlanken, attraktiven, klugen, gebildeten Mann (sorry, ich muß es manchmal einfach rekapitulieren - so was schönes hat man nicht alle Tage), ich hätte wissen müssen, daß es da keine Empirie gibt.
Hat die lachende Kuh was mit dem Känguru zu tun?
Herzlich
Ihre Britta
OT: Verehrtester Aufrechter, ich werde mich nicht täuschen, daß Sie den aktuellen Thread immer lesen - Neugier ist erfahrungsgemäß kein Privileg von Frauen. Ich lobte Sie ja bereits für aihre Zuverlässigkeit.
Um Sie auf dem Laufenden zu halten: bei meiner Presseschau habe ich was gefunden, was für meine Ohren sehr zuversichtlich klingt www.lr-online.de/nachrichten/sachsen/Dialog-mit-Pegida-Anhaengern;art104... , besonders: "Ein weiteres Treffen ist für den 21. April geplant" (das ist doch nach Gründonnerstag...). Zum Trost: da jetzt die Frühblüher auch in der freien Republik sprießen, ist ein Aufenthalt im Weinkeller zum Flaschendrehen vielleicht gar nicht so verkehrt.
Mit einem herzlichen Prosit
Britta
Natürlich müssen die Grünen gleich erstmal wieder hetzen und unterstellen! Man hat beinahe den Eindruck, daß sie am Liebsten den Dialog verhindern würden!
Bezeichnend ist ja, daß selbst die Sprache der Presse sich langsam ändert (Islam k r i t i s c h statt -hasser!) Auf jeden Fall doch mal ein Anfang, den es ohne Pegida wohl nicht gegeben hätte!
Nun, da diese Ansammlung von Meinungen anscheinend wieder gereinigt wurde, möchte ich doch noch einmal auf den Gesprächsprozess eingehen, der sich ja auch hier im Sonntag abgespielt hat.
Hier meine Schlussfolgerungen, die auch auf der Seite von Herrn Rau nachzulesen sind:
An Stelle eines Vorwortes
Als derjenige, der sich bereit erklärt hat, einzelne Statements zu sammeln, die Gedanken, Gefühle und vielleicht auch Ergebnisse unserer Gesprächsrunde wiedergeben, erlaube ich mir, meine eigenen Beobachtungen und Gedanken an die erste Stelle zu setzen.
Es war dem Sonntag zu danken, das er in seiner virtuellen Ausgabe diese Möglichkeit in seinem Forum eröffnet hat. Nicht immer war es dabei leicht, einen Gesprächsfluss aufrecht zu erhalten und noch weniger leicht war es, diesen am Thema entlang zu führen.
Das lag zum einen an den Beteiligten, die durchaus abschweiften, zum anderen daran, das der Auslöser der gesamten Diskussion der Kirchenleitungsbeschluss war, nach dem, unter bestimmten Umständen, homosexuelle Paare im Pfarrhaus leben können.
Da nun die Frage der Bedeutung der Schrift sich an einem derartigen Thema entzündet hatte, ist die ständige Gefahr des Abschweifens voraussehbar gewesen.
Beteiligt waren Menschen, die nur teilweise erkennbar waren. Etliche haben sich hinter einem Pseudonym verborgen, wie das ja im Internet gang und gäbe ist. Ich finde das schade, denn es verbirgt doch in gewisser Weise die Persönlichkeit und es zeugt, m.E. auch von Angst, durch Nennung des eigenen Namens, angreifbarer zu werden. Müssen wir uns, ob unserer Meinung und ihrer Äußerung, vor anderen Menschen fürchten? Das wäre ein schlimmes Zeichen für unsere Zeit und unsere Gesellschaft.
Während der Gespräche zeigte sich, dass es unter uns zwei wesentliche Gruppen gibt. Herr Rau, dessen Ausführungen hier weiter unten folgen werden, nannte sie A und B. Dabei handelt es sich um eine Gruppe, die eher streng biblisch orientiert scheint und eine, die scheinbar eine lockere Beziehung zur Schrift hat.
Ich persönlich habe mich mit dieser strengen Teilung nicht anfreunden können. Aber sie hat, in mancher Hinsicht, ihren Zweck erfüllt. Zumindest konnte man sich selbst einzuordnen versuchen.
Doch müssen wir uns einordnen? Müssen wir ein „Lager“ haben, dem wir zugehörig sind?
Es gibt Menschen, die brauchen das. Es gibt ihnen Halt. Es gibt ihnen Halt in einer Welt, die ihnen zu unübersichtlich geworden ist, die zu komplex scheint.
Herr Rau führte das Lager der „Bibeltreuen“ an, unter deren Fahne sich Christian, Bastl, Britta und andere sammelten. „Paul“ einer der „Pseudonymiker“ führte das B Lager, in dem sich Herr Lehnert, der „Aufrechte“ und andere zusammen fanden.
Hin und wieder fanden sich auch griechische Gottheiten und Kirchenväter von Augustinus bis Abelard in der Gesprächsrunde wieder, um uns in die Frühzeit kirchlicher Diskussionen zu leiten. Leider gab es zwischendurch auch etliche „Sockenpuppen“ oder, wie in der Rollenspielszene gesagt wird „Twinks“, die nur Störungen und sinnloses Gewäsch brachten und hin und wieder glaubten, witzig zu sein.
Was trug es aus, dieses Gespräch?
Für mich brachte dies Gespräch zunächst die Information, das es nichts neues unter der Sonne gibt, sondern das die Fragen des Umgangs mit Gottes Wort seit je her bearbeitet worden sind. Immer gab es dabei unterschiedliche Gruppen und unterschiedliche Herangehensweisen und immer auch gegenseitige Verwerfungen und Verletzungen.
Dann begann ich zu verstehen, dass es ein geistliches Defizit auf Seiten der Gemeinde gibt, das darauf beruht, das die Theologie sich nicht wirklich verständlich macht, vielleicht auch nicht machen kann. Das, was ich als „praktische Theologie“ erlebe und wohl auch praktiziere, hat wesentlich nichts zu tun mit der Theologie, die als Wissenschaft an Hochschulen betrieben wird. Hin und wieder scheint dieses Defizit auf Gemeindeglieder durchzuschlagen, vor allem, wenn sie mit öffentlichen Aussagen aus den Wolkenkratzern der theologischen Wissenschaft, gebrochen durch Medien, konfrontiert werden.
Ich erfuhr ferner, das die Gottesfrage eine ist, die Menschen zur Verzweiflung treiben kann, weil Gott unfassbar und unfassbar anders ist. Durch Paul lernte ich etwas über „negative Theologie“, das, bei rechtem durchdenken, nicht wirklich negativ ist, sondern nur die Gefahr verdeutlicht, in der wir stehen, wenn wir von Gott reden, als könnten wir ihn verdinglichen.
Interessant für mich war auch der Hinweis auf Johann Baptist Metz, einen katholischen Theologen, der uns vorwarf, durch eine, wie ihm schien, unheilige Allianz mit, wie er es ausdrückte, „dem Geist Athens“, die christliche Botschaft quasi kastriert zu haben. Es fehlt jenes jüdische Element, das die Leiden der Opfer in den Blick nimmt. Er rief zu einem Blick auf die „Autorität der Leidenden“ auf. Die in diesem Zusammenhang auftauchende „Theologie nach Auschwitz“ führte auch zu einer Kontroverse über die Frage von Schuld über die einst handelnde Generation hinaus. Welche Autorität hat „Auschwitz“ für Menschen, die heute Theologie betreiben. Hat der Holocaust Christen und Juden, in ihrer Frage nach Gott, einander näher gebracht? Theologie ist auch Theologie, die das eigene Versagen nicht ausklammert.
Im Kontext dieser weit gefassten Gedankengänge, stellte sich immer wieder die Frage, welche Autorität uns helfen kann, den Menschen Gott nahe zu bringen.
Wie steht es um unser Bekenntnis?
Wie steht es um unsere Beziehung zur Schrift?
Beides ist miteinander verbunden. Bekenntnis und Schrift gehören zusammen, denn aus unserem Blick auf die Schrift und unseren in ihr fußenden Erkenntnissen, speist sich unser Bekennen vor der Welt.
Was ist die Schrift?
Sie ist, so sehe ich es, Gottes Wort an die Menschen. Dieses Wort geschieht, eingebettet in geschichtliche Abläufe und wird von den Menschen aufgenommen, festgehalten und verdichtet. Es ist gebunden an die überlieferten Buchstaben aber ist nicht mit ihnen in eins zu setzen. Gottes Wort bedarf der Aufmerksamkeit dessen, der es liest, um zu ihm sprechen zu können ebenso, wie des Heiligen Geistes, damit Gottes Wort auch verstanden wird. Es reicht nicht, einfach zu lesen, was da steht. Das wäre platt. Gottes Wort muss sich im Dialog mit dem, der es liest, öffnen, entwickeln und ihn dadurch zur Erkenntnis führen.
So wie ich es für eine Vereinfachung des Wesens der Schrift halte, wenn jemand sagt, es wäre Verbalinspiration und Buchstabe für Buchstabe dem Schreiber eingegeben, halte ich es für eine Vereinfachung, wenn jemand behauptet, es wäre eine Ansammlung von Mythen, die nur durch unsere Überlegungen in eine Verbindung zu Gott gesetzt werden.
Die Schrift ist eine Sammlung von unterschiedlichen Geschichten, die in ganz unterschiedlichen Zeiten entstanden sind. Alle diese Geschichten geben die Erfahrungen von Menschen in ihrem Lebensumfeld, im Miteinander und mit Gott, wieder. Insofern beinhalten sie den Geist Gottes, der durch Ereignisse, andere Menschen und direkte Weisung spricht.
Wenn ich es mir wirklich verdeutlichen möchte, so atmet die Schrift für denjenigen, der von Gott berührt ist, den Geist und den Willen Gottes. Gott kann sie uns lebendig machen. Gott kann sie, durch uns, anderen Menschen lebendig machen. Immer aber ist die Schrift Gottes Wort, weil er sie uns durch die Zeiten bewahrt und uns durch die Beschäftigung mit ihm inspiriert. Es ist durch uns nicht verfügbar, auch wenn die Buchstaben vorhanden sind.
Die Schrift führt in dieser Welt ihr eigenes Leben. Oft genug ist sie auch für denjenigen Inspiration, der Gott nicht nahe steht und wurde damit zur Quelle von Kunst, die Menschen begeistert und dann ihrerseits wieder danach fragen lässt, woher ein Künstler seine Inspiration bezogen hat.
Die Schrift weist eine Entwicklung und in ihr eine Kontinuität auf. Es ist die Kontinuität des Heilshandelns Gottes, das in Jesus, dem Christus, gipfelt. Durch die Worte Jesu, die uns in den Evangelien überliefert werden, wird das Wort, das an die Väter gerichtet wurde, nicht aufgehoben, sondern zur Vollendung gebracht und in die Welt hinaus getragen. Die Briefe wiederum helfen die, sich anbahnende Entwicklung zu verstehen und weisen uns auf die ersten Verwerfungen innerhalb der sich bildenden Gemeinschaft der Christen hin. Schön ist das im Brief des Paulus an die Christen der Landschaft Galatien zu sehen. Hier steht die Frage nach der Freiheit oder nach der neuen Gesetzlichkeit. Wobei ich Paulus nicht absprechen möchte, immer wieder selbst in die Falle der Gesetzlichkeit zu tappen, weil er natürlich Angst vor einer Freiheit hat, die den Respekt vor dem Wort und Willen Gottes aufgibt.
Unser Bekenntnis
Das Bekenntnis ist geboren aus dem Streit, der die christliche Gemeinschaft zu zerreißen drohte. Es ist das Ergebnis eines Kompromisses, der, zumindest teilweise, durch den damaligen Kaiser erzwungen worden ist.
Aber es greift zurück auf die Schrift und kann sich an der Schrift und ihren Aussagen messen lassen.
Es gilt heute als schwierig, nicht nur bei Konfirmanden, die es lernen sollen, sondern auch bei Theologen. Die Schwierigkeit ist zum Teil in den verwendeten Bildern zu finden, teilweise in der Unwilligkeit der Theologie, die Schrift und ihren Wortlaut ernst zu nehmen. Es wird also gesprochen und nicht für wahr gehalten. Herr Rau hat das sehr geschickt an der Jungfrau Maria fest gemacht.
Dabei ging es den Vätern des Glaubensbekenntnisses vor allem um die Frage, ob Jesus ganzer Mensch und gleichzeitig ganzer Gott ist. Ist in ihm Gott selbst gegenwärtig, der als Mensch leidet und stirbt, ja ist es überhaupt denkbar, das Gott stirbt? Doch wenn in Jesus Gott nicht stirbt, sondern „nur“ ein Mensch, wie kann dieser Tod dann mehr sein, als die anderen Tode die je gestorben wurden?
Am Ende steht das Bekenntnis, das wir noch heute verwenden und das ich in seiner Substanz für uns als Kirche für unverzichtbar halte. Es ist ein Band, das uns eint.
Mein Bekennen muss sich an der Schrift und damit an Gottes Wort orientieren und erhält von diesem seine Legitimität.
Als Lutheraner bin ich einst auf die lutherischen Bekenntnisschriften ordiniert worden. Sie sind also der Hintergrund für mein Wirken in der Kirche und in der Gemeinde.
Wenn ich auch innerhalb der Kirche ein „Aufweichen“ in diesen Fragen erlebe, so bedeutet das nicht, das mein Ordinationsgelübde nichts mehr gilt.
Für mich bleibt die Schrift Gottes Wort und Anrede an mich und mein Leben.
Für mich bleibt Jesus, der gekreuzigte und auferstandene Jesus, der Christus und Weg, Wahrheit, Leben.
Für mich bleibt die Gnade, die ich mir weder durch fromme, noch durch weltliche Werke verdienen kann, sondern die ich von Gott geschenkt bekomme, bestimmend für mein Leben.
Für mich bleibt das Vertrauen in diesen Gott, der mich so liebt, das er mir Gnade und Freiheit gibt, der Auslöser für die Liebe, die ich in dieser Zeit, die ich habe, mit meinen Mitmenschen teilen möchte.
Das lebe ich in einer Kirche, die, in allem Angefochtensein, doch von Gott getragen wird. - Auch das ist Gnade.
Welches Resümee ziehe ich nun aus dem Gesprächsprozess?
Wir sind Menschen, die Gott ernst nehmen. Wir sind Menschen, die ihm, in unterschiedlichem Maße, vertrauen. Wir sind Menschen, die immer wieder in der Schrift forschen und fragen.
Unsere Ansätze sind unterschiedlich, denn wir kommen aus den unterschiedlichsten Familien und Milieus.
Wir haben unterschiedliche Erziehungen genossen, verschiedene Bildungswege eingeschlagen und vor allem in unserem Leben ganz unterschiedliche Erfahrungen mit Gott und seinem Wort gemacht.
Das hat uns geprägt. Das hat sich auch im Gespräch niedergeschlagen. Wir werden keine Kirche kreieren, die allen ein gleichermaßen großes Wohlfühlpotential geben kann. Aber wir werden vielleicht weiter mit dem leben können, was da ist, weil wir wissen, das Gottes Reich nicht von dieser Welt ist, und die Kirche nicht Gottes Reich sein kann. Sie leidet an der gleichen Unvollkommenheit, an der die gesamte Schöpfung leidet.
Wenn es etwas gibt, was ich weiß, dann, dass wir, um der Liebe Gottes willen, nicht aufhören dürfen, miteinander zu reden. Und – das wir es, wenn uns wirklich etwas an dem einen, ewigen und unverfügbaren liegt, der sich in Jesus menschlich offenbarte, auch gar nicht aufhören können, miteinander zu reden. Und nun kommen andere zu Wort.
Gert Flessing, Alfred-Köhler-Str. 4 in 09328 Lunzenau; Pfarrherr allhier und Fürstbischof von Groß Mützenau
mail: gertflessing@aol.com
Bin ja sehr gespannt, was der Sonntag am Montag alles löschen wird.
In dem kirchenamtlichen Abschlußbericht finden sich Formulierungen wie "Referenten der jeweils anderen Position" oder "unterschiedliche Frömmigkeitsformen" oder dass "sich die jeweiligen geistlich-theologischen Grundüberzeugungen kaum verändert haben. Sie verweisen somit auf eine tiefere gewissensmäßige Bindung, so dass ein Konsens unter diesem Gesichtspunkt nicht zu ereichen war".
Nun sollte man meinen, dass ein dreijähriger Gesprächsprozess das Wissen bzw. das Verständnis um "die jeweils andere Position" oder die "tiefere gewissensmäßige Bindung" der jeweils anderen vertieft hätte. Folglich habe ich erwartet, dass diese Grundüberzeugungen bzw. deren tiefere gewissensmäßige Bindungen zumindest kurz skizziert und Unterschiede aufgezeigt werden. Eben damit Nichttheologen "die jeweils andere Position" einigermaßen verstehen und sich eine eigene Meinung bilden können. Doch genau das tut der Abschlußbericht nicht. Zur Sache selber, den unterschiedlichen Schriftverständnissen sagt er buchstäblich nichts.
Z. B. ist zu lesen: "Indem wir einander Rechenschaft abgelegt haben über unseren Umgang mit der Heiligen Schrift, ist das Bewusstsein, welche Bedeutung die Bibel für den Glauben und das Leben jedes Einzelnen und für die Kirche insgesamt hat, geschärft worden". Sehr schön! Doch welche Bedeutung hat die Bibel denn nun für den Glauben und das Leben jedes Einzelnen und für die Kirche insgesamt? Dazu sagt der Bericht kein Wort! (Vielleicht kommt noch was - das würde aber mich sehr wundern.)
Stattdessen finden sich die üblichen nichts sagenden kirchlichen Leerformeln: Im Gesprächsprozess wurde deutlich "dass das, was uns beieinander hält, sich in der gemeinsamen Bezugnahme auf Jesus Christus als der Mitte wiederfindet" oder "die uns zugemutet Herausforderung ... 'einander anzunehmen, wie Christus uns angenommen hat'" oder "zu diesem Umgang in Wahrheit und Liebe verpflichtet uns die gemeinsame Bindung an Jesus Christus, wie er uns in der Heiligen Schrift bezeugt ist".
So nehme ich ev. Kirche wahr: Zur die Sache selber sagt sie NICHTS; d. h. sie drückt sich um die heiklen Fragen herum. Doch dieses NICHTS wird mit frommen Gerede übertüncht - und das nennt man dann "Umgang in WAHRHEIT und LIEBE." Von daher wünschte ich sehr, dass der dreijährige Schweigeprozess von einem zeitlich unbegrenzten Gebetsprozess abgelöst wird. Wer auch nur im Entferntesten eine Ahnung hat, was Beten heißt, sollte Tag um Tag wieder und wieder zum Himmel schreien:
"Sonne der Gerechtigkeit, gehe auf zu unsrer Zeit;
brich in deiner Kirche an, daß die Welt es sehen kann ...
Weck die tote Christenheit aus dem Schlaf der Sicherheit,
daß sie deine Stimme hört, sich zu DEINEM Wort bekehrt ...
Schaue die Zertrennung an, der sonst niemand wehren kann;
sammle, großer Menschenhirt, alles was sich hat verirrt.
ERBARM DICH, HERR.
A.Rau
Lieber Andreas,
hattest Du wirklich was anderes erwartet? Das ist doch bei "Kirchens" inzwischen so üblich, wie in der Politik( was soll man von linksgrünen Hirten Anderes erwarten?), viel geredet, nichts (Konkretes) gesagt.
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