Sachsens größte Stadt Leipzig will seine Energieversorgung künftig ohne die umweltschädliche Braunkohle sicherstellen. Ein in den vergangenen Monaten erarbeitetes Zukunftskonzept komme zu dem Ergebnis, »dass ein Verzicht auf Fernwärme aus dem Braunkohlekraftwerk Lippendorf technisch machbar ist«, teilten die Leipziger Stadtwerke am Mittwoch mit. Die Untersuchung zeige, dass die für die knapp 600.000 Einwohner benötigte Fernwärme künftig »in deutlich saubereren Kraftwerken« produziert werden könne.
Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) sagte, Leipzig wolle das klare Signal setzen, dass es möglich sei, eine Großstadt ohne Braunkohle zu versorgen. »Wir wollen die Stadt so klimafreundlich und emissionsarm wie möglich mit Wärme versorgen«, betonte er. Deutschlands Ausstieg aus der Kohleverstromung sei beschlossen. »Jetzt geht es darum, wie wir ihn gestalten und welche Alternativen wir finden«, erklärte Jung. Zugleich räumte er ein, dass das vorgelegte Modell »noch viele Unbekannte« enthalte. Wichtig seien nun vor allem Investitionen und die Bereitschaft der Bürger, sich dem Thema zu widmen, sagte Jung.
Sachsens Grüne werteten die Ankündigung aus Leipzig als ein »richtiges und wichtiges Signal« auch in Richtung der am Montag begonnenen Weltklimakonferenz im polnischen Kattowitz. Landesvorstandssprecher Norman Volger sprach von einem »Etappensieg zum Ausstieg aus der Kohleverbrennung«. Das Kraftwerk Lippendorf habe erschreckend schlechte Emissionswerte etwa bei Quecksilber und Stickoxiden, betonte Volger. »Ohne die Fernwärmelieferung an Leipzig sei es nicht mehr rentabel«. Das Kraftwerk ist ein mit Braunkohle befeuertes Dampfkraftwerk im Landkreis Leipzig.
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