Mehr Ostdeutsche in Verwaltungsführungen

(epd)
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Ostdeutsche Verwaltung Führungsposition
© Alexandra Bucurescu/pixelio.de

Die Bundesregierung will den Anteil Ostdeutscher in Führungsverantwortung der Bundesverwaltung steigern. Das Kabinett beschloss am Mittwoch ein Konzept des Ostbeauftragten Carsten Schneider (SPD), das unter anderem vorsieht, die Personalverantwortlichen mehr zu sensibilisieren und gezielt Ostdeutsche für Leitungsebenen zu gewinnen. Das Konzept liefert zudem erstmals eine Bestandsaufnahme aus 94 Bundesbehörden: Demnach sind nur 13,9 Prozent der Führungskräfte in den obersten Bundesbehörden in Ostdeutschland geboren. Rechnet man das ehemals geteilte Berlin heraus, sind es sogar nur 7,5 Prozent. Der Anteil Ostdeutscher an der Gesamtbevölkerung macht dagegen rund ein Fünftel aus.

Als „ostdeutsch“ gilt in dem Bericht, wer in einem der früher zur DDR gehörenden Gebiete geboren wurde. Unterrepräsentiert sind Ostdeutsche dem Bericht zufolge auch in den Verwaltungen der Bundesgerichte. Besonders gering ist dem Bericht zufolge der Anteil Ostdeutscher bei den Bundesrichterinnen und -richtern. Nur 7,1 Prozent von ihnen kommen aus dem Osten, ohne Berlin sind es nur 5,1 Prozent. Die Auswertung zeigt zudem, dass insbesondere in den höheren und höchsten Leitungsebenen besonders wenige Ostdeutsche vertreten sind.

„Je höher man kommt, desto dünner wird die Luft“, sagte der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider (SPD). Er findet das Ergebnis der Analyse „inakzeptabel“. Für ihn ist es nach eigenen Worten eine Gefahr für die Akzeptanz politischer Entscheidungen. Es gehe um das Gefühl, tatsächlich auch mitzuregieren und mitzubestimmen, sagte Schneider. Die Ursachen für die geringe Repräsentanz Ostdeutscher auf den Führungsebenen der Bundesverwaltung will Schneider noch genauer erforschen lassen. Er nannte eine persönliche Erklärung: Eliten würden nach Ähnlichkeit rekrutiert, sagte er. Weil auch in Ostdeutschland nach der Wiedervereinigung viele Westdeutsche verantwortliche Posten übernommen hätten, setze sich dies nun fort.

Neben Maßnahmen zur Sensibilisierung in den Verwaltungen selbst schlägt das Konzept unter anderem auch vor, neue Bundesbehörden und Forschungseinrichtungen im Osten anzusiedeln, um vor Ort Führungskräfte rekrutieren zu können.

Eine verbindliche Quote, wie sie in der Bundesverwaltung für Frauen in Führungspositionen gilt, soll es aber nicht geben. Es sei „eine Frage von Demokratie und Gleichstellung, dass Ostdeutsche auch in den Führungspositionen des Staates angemessen repräsentiert sind“, sagte Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD). Unter den 17 Mitgliedern des Bundeskabinetts ist sie neben Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) eine von zwei Ostdeutschen. In die Bestandsaufnahme floss das Bundeskabinett als politische Ebene nicht ein. Der Bericht betrachtet nur die Verwaltungsebene in Behörden wie dem Kanzleramt, Bundespräsidialamt, Ministerien oder Bundestag. Der Anteil Ostdeutscher soll künftig jährlich evaluiert werden, allerdings schon beim nächsten Mal mit erweiterter Betrachtung. Künftig sollen auch weitere Bundeseinrichtungen „insbesondere jene, die ihren Sitz in Ostdeutschland haben“, einbezogen werden, heißt es in dem Bericht.

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