
Der Hamburger katholische Erzbischof Stefan Heße hat alle Kirchengemeinden in Schleswig-Holstein gebeten, in den Gottesdiensten der kommenden Tage für die Betroffenen der Messerattacke im Regionalzug bei Brokstedt (Kreis Steinburg) zu beten. „Das Verbrechen von Brokstedt versetzt ein ganzes Land in tiefe Trauer und Fassungslosigkeit. Unsere Seelsorgerinnen und Seelsorger sind für alle ansprechbar, die Beistand und Hilfe brauchen“, sagte der Erzbischof am Donnerstag in Hamburg. Die Landesbischöfin der evangelischen Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt, äußerte über die Internetplattform Instagram ihr Mitgefühl. Das Verbrechen bestürze und entsetze sie. „Mögen die Verletzten gesund werden und alle, die diese Tat miterleben mussten, seelischen Beistand erfahren“, schrieb die Landesbischöfin. Bei dem Angriff am Mittwochnachmittag (25. Januar) im Regionalzug von Kiel nach Hamburg waren zwei Jugendliche getötet und sieben weitere Menschen verletzt worden. Kurz vor der Einfahrt in den Bahnhof von Brokstedt soll ein Mann die Zugreisenden mit einem Messer attackiert haben. Der Tatverdächtige ist ein staatenloser Palästinenser, der bis vor einigen Tagen wegen eines Körperverletzungsdeliktes in Haft saß und nach Verbüßen seiner Strafe entlassen wurde. Zuletzt war der Palästinenser ohne festen Wohnsitz.
Inzwischen hat die Polizei die Identitäten der beiden Toten ermittelt. Es handele sich um eine 17-jährige Jugendliche und um ihren 19-jährigen Bekannten, beide stammten aus Schleswig-Holstein, teilte die Polizeidirektion Itzehoe am Donnerstag mit. Die genaue Zahl der weiteren Geschädigten sei weiterhin in der Klärung, ebenso ihr Alter, ihre Herkunft und die Schwere der Verletzungen. Der 33-jährige Tatverdächtige befindet sich den Angaben zufolge inzwischen nicht mehr in ärztlicher Behandlung, sondern in Polizeigewahrsam. Er soll noch am Donnerstag dem Amtsgericht Itzehoe vorgeführt werden. Die Ermittler bitten weitere Zeugen der Tat, sich unter 04821/602 2002 zu melden.