Mich hat vor allem entsetzt, dass die Wehrpflicht ersatzlos ausgesetzt wurde. Ich hätte mir gewünscht, dass es stattdessen einen verpflichtenden bürgerlichen Ersatzdienst für alle Jugendlichen gibt, für 12 Monate, z.B. in einem Altenheim, einer Behindertenwerkstatt etc.
Sieben Jahre nach der Aussetzung der Wehrpflicht sieht der evangelische Militärbischof Sigurd Rink die Entscheidung für eine Berufsarmee kritisch. In einem am Mittwoch veröffentlichten Gastbeitrag für den »Tagesspiegel« warnte Rink vor »neuen Söldnern«: »Die Aussetzung der Wehrpflicht führt dazu, dass immer mehr Menschen von der ökonomischen Verliererseite in die Bundeswehr eintreten.« Es seien Bürger, die auf dem zivilen Arbeitsmarkt kaum Chancen bekämen.
»Das sind – diese Gefahr möchte ich beim Namen nennen – neue Söldner. Menschen, die im Krieg ihren Lebensunterhalt verdienen, weil sie wenig andere Möglichkeit finden«, schreibt Rink und ergänzt: »Wir delegieren Militäraktionen an die Armen.« Der Militärbischof wollte am Donnerstag einem Vortrag auf der Münchener Sicherheitskonferenz zu dem Thema halten.
Die soziale Ungleichheit des Landes bilde sich in der Armee ab, schreibt Rink. Man könne zwar noch nicht sagen, dass die Bundeswehr insgesamt eine »Unterschichtarmee« geworden sei, »aber es häufen sich Anzeichen, dass das politische Interesse selbst unter jungen Offizieren abnimmt«.
Rink erinnerte an die Gründungsidee der Bundeswehr, nach der sich Soldaten als »Staatsbürger in Uniform« verstehen sollen. Er wünsche sich eine Armee, die ein Spiegelbild der ganzen Gesellschaft sei und Menschen aus allen Regionen Deutschlands anziehe. Überproportional stammten Soldaten derzeit aus Ostdeutschland, wo die ökonomischen Strukturen schwächer seien, beklagte Rink.
»Uns darf nicht gleichgültig lassen, wenn Menschen aus Not und aus Mangel an Alternativen Soldat werden«, sagte der Theologe. Wenn sich an der Tendenz nicht ändere, laufe die deutsche Armee Gefahr, den Anschluss an die Gesellschaft zu verlieren. Für die Militärseelsorge der evangelischen Kirche arbeiten rund 100 Pfarrer und ebenso viele Pfarrhelfer. 15 Auslandseinsätze der Bundeswehr werden von Seelsorgern begleitet.
"Arbeitsdienst" hatten wir in Deutschland schon mal!
Diakonisches Jahr mit dem "Arbeitsdienst" der Nazis zu vergleichen, ist schon zynisch. Oder was meinen Sie mit "...hatten wir in Deutschland" schon mal!"?
Herr Schneider schrieb nichts vom Diakonischen Jahr! Er fordert ein Pflichtjahr für alle Bürger!
Sie haben recht: Es ging nicht expressis verbis um ein "Diakonisches Jahr", sondern um ein Jahr in der Diakonie. Und ich finde auch die Verpflichtung dazu nicht schlecht. Meines Wissen müssen z.B. in Israel Frauen und Männer dienen und zwar beim Militär. - Ich hätte in der DDR gern ein Soziales Jahr gemacht, wenn es das Angebot gegeben hätte; Wehrdienstverweigerung war meine unfeine Alternative. Und Ihre?
Als Christ muss man gegen Wehrpflicht sein.
Außerdem ist es ein Armutszeugnis der Demokratie, wie eigentlich auch jeder Pflichtdienst den der Staat verlangt. Es ist unverständlich wenn Christen „entsetzt, dass die Wehrplicht ersatzlos ausgesetzt wurde“ macht mich fassungslos. Wenn z. B. Altenheime kein Personal haben ist etwas am System / am Staat faul, doch so viel Klarsicht fehlt offenbar.
Wehrpflicht darf nur eine absolute Ausnahme sein und diese Ausnahmesituation gibt es nicht.
Wenn die evangelische Kirche trotzdem eine Debatte zur Wiedereinführung anstößt, mach mich das nicht nur sprachlos, sondern es ist eine Sünde. Wenn die Bundeswehr ein Dilemma hat, ist es vielleicht Frau von der Leyen (CDU) geschuldet, die ihre Aufgabe nicht erfüllt. Man sollte sich Amerika als Vorbild nehmen, da sitzt auf diesem Posten jemand der fast immer selbst in der Armee war.
Lieber Herr Schuster, da stimme ich Ihnen in Allem zu. Jeder Pflichtdienst(Arbeitsdienst) hat ein Gschmäkle. Das riecht mir zu sehr nach Diktatur!
Im Übrigen gibt es ja den Bundesfreiwilligendienst und ähnliches! Und das tut vielen jungen Menschen gut und eröffnet ihen, für ihr Leben, eine neue, friedliche Perspektive. Oft sind das überzeugte junge Christen. Viele davon kenne ich, zum Teil weil sie in vielen CVJM`s wertvolle und segensreiche Arbeit tun!
Lieber Beobachter,
so ist es. Außerdem wenn manche Obergescheite denken die Jugend würde in der Armee irgendwie erzogen trifft das heute kaum noch zu bzw. diese Leute haben meist keine Ahnung von der Bundeswehr.
Das sollte halt mehr die Schule leisten. Weniger Quatsch, sondern mehr fürs Leben lehren, z. auch etwas über Kochen, wie man einen Haushalt führt ausbilden.
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