Das katholische Bistum Dresden-Meißen hat bei der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Es sei eine Anzeige gegen mutmaßliche Täter oder Komplizen im Zusammenhang mit einem bereits bekannten Missbrauchsfall in der Heidenauer Pfarrei St. Georg gestellt worden, bestätigte Bistumssprecher Michael Baudisch dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Donnerstag. Zuerst hatte die in Dresden erscheinende "Sächsische Zeitung" darüber berichtet. Im konkreten Fall handelt es sich um einen Priester in Heidenau (Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge), der vor 50 Jahren gestorben ist. Baudisch bestätigte auch, dass die Heidenauer Pfarrei derzeit überlege, das Grab des Priesters einzuebnen. Das sei durchsaus üblich, wenn eine Grabstelle schon so lange Zeit bestehe. Die katholische Gemeinde vor Ort sei dabei, die Missbrauchsfälle aufzuarbeiten. Dazu solle es im Juni einen öffentlichen Informationsabend geben, sagte Baudisch.
Bei den beiden Bistümern in Sachsen sind in mehr als 20 Fällen Anerkennungszahlungen nach sexuellem Missbrauch beantragt worden. Im Bistum Dresden-Meißen betrug die Gesamtsumme bislang geleisteter Zahlungen nach eigenen Angaben 114.500 Euro. Im Zusammenhang mit den Missbrauchsvorwürfen in Heidenau haben laut Baudisch drei Opfer Zahlungen erhalten. Nach Angaben des Bistumssprechers sind bislang insgesamt 14 männliche und 16 weibliche Missbrauchsbetroffene bekannt. Im Bistum Dresden-Meißen sei gegen 21 Beschuldigte ermittelt worden. Sechs von ihnen sind bereits verstorben.
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