Mit dem früheren SED-Parteivermögen sollten nach Ansicht von Sachsens Landesbeauftragtem zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Lutz Rathenow, DDR-Gedenkstätten gefördert werden. Unterstützenswert seien etwa das ehemalige Kaßberg-Gefängnis in Chemnitz und die einstige DDR-Hinrichtungsstätte in Leipzig, sagte Rathenow der in Leipzig erscheinenden evangelischen Wochenzeitung »Der Sonntag« (Ausgabe vom 27. Mai).
Auch im Falle des ehemaligen Frauengefängnisses Hoheneck in Stollberg (Erzgebirgskreis) gehe es »in kleinen Schritten auf eine Gedenkstätte zu«, sagte Rathenow weiter. Jedoch könne man das SED-Geld nur für Investitionen nutzen und nicht für die laufende Gedenkstättenarbeit, betonte er. Die ostdeutschen Bundesländer sollen rund 185 Millionen Euro aus dem Vermögen der ehemaligen DDR-Staatspartei SED erhalten. Davon entfallen etwa 58 Millionen Euro auf Sachsen.
Die Nachfrage nach Einsicht in Stasi-Akten habe in den vergangenen Jahren stark abgenommen, sagte Rathenow der Zeitung weiter. Ohnehin werde es immer schwieriger, die Akten zu lesen, betonte er: »Der Zustand vieler Aktenteile verschlechtert sich, teilweise zerfallen sie.« Seit rund zwei Jahren stocke zudem die Rekonstruktion der geschredderten Akten.
In seiner täglichen Arbeit würden andere zu DDR-Zeiten erlittene Benachteiligungen zunehmend wichtiger, etwa zur beruflichen und strafrechtlichen Rehabilitierung, erklärte Rathenow: »Ich bin seit sechs Jahren hier, dennoch tauchen immer wieder neue Problemkonstellationen auf.« Zu Beginn seiner Amtszeit habe »niemand damit gerechnet, dass wir heute mehr Anfragen haben als damals«, fügte der 65-Jährige hinzu.
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