Sächsische Synode beginnt Herbsttagung
Haushaltssituation trotz Corona entspannt – Präsenztagung in Dresden unter verschärften Corona-Regelungen – Streit um Leipziger Ausnahme von Strukturreform liegt vor Gericht
Die Synode der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens hat am Freitag in Dresden ihre viertägigen Beratungen aufgenommen. Das Kirchengremium will unter anderem den neuen Haushalt beschließen. Der Etat für 2022 umfasse rund 232,5 Millionen Euro, sagte der Vorsitzende des Finanzausschusses des Synode, Till Vosberg, am Freitag in Dresden. Im laufenden Jahr lag der Gesamtetat bei 224,8 Millionen Euro.
Aus Kirchensteuereinnahmen werden im kommenden Jahr laut Vosberg knapp 122 Millionen Euro erwartet. Der Finanzausgleich zwischen den Landeskirchen in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) werde um etwa 2,4 Millionen Euro auf knapp 52 Millionen Euro abgesenkt. Aus den sogenannten Staatsleistungen fließen gut 25 Millionen Euro in den landeskirchlichen Haushalt.
Wegen der Corona-Pandemie war mit drastischen finanziellen Einschnitten gerechnet worden. Durch den Anstieg der Einkommenssteuer habe sich aber auch die Situation in der Landeskirche derzeit etwas entspannt, sagte Vosberg. Langfristig werde jedoch aufgrund sinkender Kirchenmitgliederzahlen mit spürbaren Einbußen gerechnet. 2022 könnten noch Rücklagen gebildet werden.
Auf dem Programm der Tagung bis Montag stehen auch die Berichte von Landesbischof Tobias Bilz und des Landeskirchenamtes. Die 80 Synodalen hatten am Freitagvormittag in Dresden zunächst dezentral ihre Beratungen in den Ausschüssen aufgenommen. Am Abend soll die Herbsttagung dann im Plenum eröffnet werden. Erwartet wird auch der Bericht des Leipziger Missionswerkes.
Laut Synodalpräsidentin Bettina Westfeld findet die Tagung unter strengen Corona-Auflagen statt. Der Zugang zur Dreikönigskirche ist den Teilnehmenden nur mit einem tagesaktuellen Test gestattet – unabhängig davon, ob sie geimpft oder genesen sind. Es gelten Abstandsregeln und Maskenpflicht. Die Synodalen würden sich „auf das Kerngeschäft beschränken“, sagte Westfeld.
Am Sonntag sollte ursprünglich ein Festtag anlässlich des 150-jährigen Bestehens der Landessynode gefeiert werden. „Schweren Herzens“, so Westfeld, sei der Festakt im Dresdner Rathaus wegen Corona abgesagt worden. Nun finde nur der Festgottesdienst am Vormittag in der Frauenkirche statt, wo Landesbischof Tobias Bilz predigen wird. Die Synode ist das gesetzgebende Organ der Landeskirche und tritt jeweils im Frühjahr und Herbst zusammen.
Neben dem Beschluss weiterer Kirchengesetze könnte es auch Redebedarf zur laufenden Strukturreform geben. Vor kurzem hatte es Wirbel um ein Zusammenlegen der Leipziger Innenstadtkirchen gegeben. Nach den Plänen der sächsischen Landeskirche sollen die beiden überregional bedeutenden Gemeinden der Thomaskirche und der Nikolaikirche ab 1. Januar 2022 unter einem Dach verwaltet werden.
Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) und die Leipziger Kulturstiftung hatten das Vorhaben kritisiert. Die beiden Gemeinden haben rechtliche Schritte eingeleitet. Das Verwaltungsverfahren sei nun in ein gerichtliches Verfahren übergegangen, sagte der Präsident des Landeskirchenamtes, Hans-Peter Vollbach.
Es werde überprüft, ob die Entscheidung des Landeskirchenamtes richtig getroffen wurde oder nicht. Eine Rücknahme der Pläne wäre Vollbach zufolge die erste Ausnahmeregelung in der aktuellen Strukturreform der sächsischen Landeskirche. Wie lange die Entscheidung des kirchlichen Verwaltungsgerichtes dauern wird, könne er nicht sagen, so Vollbach. Zur sächsischen Landeskirche gehören nach eigenen Angaben rund 647.000 Mitglieder.