Die Ermittlungen zu den Ausschreitungen in Chemnitz am Sonntag und Montag führt ab sofort das Polizeiliche Terrorismus- und Extremismus-Abwehrzentrum (PTAZ) des sächsischen Landeskriminalamts (LKA). Dabei wird es von der Polizeidirektion Chemnitz und weiteren Dienststellen unterstützt, wie das LKA am Dienstag in Dresden mitteilte.
LKA-Präsident Petric Kleine sagte, es gelte nun, zügig zu ermitteln. »Zusammen mit der verfahrensführenden Sondereinheit der Generalstaatsanwaltschaft des Freistaates Sachsen wird eine konsequente Strafverfolgung in alle Ermittlungsrichtungen gewährleistet«, erklärte Kleine.
In Chemnitz war es am Montagabend den zweiten Tag infolge zu Demonstrationen und Zwischenfällen gekommen. Beobachtern zufolge wurden mehrere Menschen verletzt. Ausgangspunkt der Proteste war eine Demonstration der rechtspopulistischen Bewegung »Pro Chemnitz«, an der sich mehrere Tausend Menschen beteiligten. An einer Gegendemonstration des Bündnisses »Chemnitz Nazifrei« nahmen nach Schätzungen rund 1000 Demonstranten teil.
Auslöser der aufgeheizten Stimmung in Chemnitz ist der tödliche Messerangriff auf einen 35-jährigen Deutschen in der Nacht zum Sonntag am Rande des Stadtfestes. Gegen die beiden mutmaßlichen Täter, einen 22-jährigen Iraker und einen 23-jährigen Syrer, war am Montag Haftbefehl erlassen worden. Als Reaktion auf die Messerattacke waren laut Polizei bereits am Sonntag rund 800 Menschen durch die Chemnitzer Innenstadt gezogen.
Bei den Krawallen am Montagabend in Chemnitz sind nach Polizeiangaben insgesamt 20 Menschen verletzt worden. Es handele sich um 18 Demonstranten und zwei Polizisten, teilte die Polizei am Dienstag in der westsächsischen Stadt mit. Insgesamt seien 43 Anzeigen aufgenommen worden, unter anderem wegen des Verdachts auf Landfriedensbruch, Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, Körperverletzungen und Verstößen gegen das Versammlungsgesetz.
Die Polizei war den Angaben zufolge mit 591 Beamten im Einsatz. Bei den von der Partei Die Linke und der rechten Bürgerbewegung »Pro Chemnitz« für Montagabend angemeldeten Demonstrationen waren 500 beziehungsweise 1000 Teilnehmer angegeben worden. Laut Polizei kamen aber tatsächlich 1000 beziehungsweise bei der rechtsgerichteten Demonstration sogar rund 6000 Teilnehmer. Laut Polizei kamen die Teilnehmer außer aus Sachsen auch aus Berlin, Brandenburg, Thüringen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
Zum Vergrößern hier klicken.
Weitere Impressionen finden Sie hier.