Migration muss sicher, geordnet und legal geregelt werden. Dies bezeichnete Ellen Johnson Sirleaf, ehemalige Präsidentin Liberias und Friedensnobelpreisträgerin 2011, in einer Rede in der Dresdner Frauenkirche als wichtigste Aufgabe für alle Staaten. Alle Versuche, Migration einzuschränken, führten nur dazu, dass Menschen gefährliche und illegale Wege wählten, was Missbrauch, kriminelle Ausbeutung, Menschenhandel und Todesfälle nach sich ziehe.
Migration sollte nicht als Krise betrachtet werden, wie es nationalistische Politiker derzeit täten, um Furcht zu verbreiten, sagte sie. Werde Migration besser geregelt, komme das allen zugute - Migranten, Aufnahmeländern und Herkunftsstaaten.
Bislang gelten nach UN-Recht nur jene Menschen als Flüchtlinge, die vor Verfolgung, Krieg oder Gewalt fliehen. Viele jedoch täten dies wegen Hunger, Lebensmittelknappheit oder extremer Armut. Ihnen müssten zuverlässige Wege möglich sein.
Migration zwischen Regionen mit unterschiedlichem Lebensstandard werde es immer geben, erklärte Ellen Johnson Sirleaf. Sie nütze aber Herkunfts- wie Zielregion, erhöhe die Produktivität, verringere Armut und Ungerechtigkeit.
UN-Angaben zufolge gab es 2017 weltweit rund 258 Millionen Migranten. Die meisten davon überquerten Grenzen legal und sicher. Nach Schätzungen der Weltbank überwiesen sie etwa 596 Milliarden Dollar zurück in ihre Herkunftsländer; mit rund 450 Milliarden Dollar den größten Teil davon in Entwicklungsländer. 85 Prozent ihrer Einkünfte blieben in den Aufnahmeländern, nur 15 Prozent davon flössen in die Herkunftsländer.
Auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) verteidigte den UN-Migrationspakt in der Frauenkirche als nötigen Teil der Lösung des Problems. Die Regelung ächte Missbrauch und Gewalt und garantiere den Schutz der Grenzen. Nur der geringste Teil der rund 180 beteiligten Staaten seien Demokratien. Für sie vor allem sei der Pakt notwendig. Er forderte dazu auf, Falschinformationen über diese Vereinbarung zu widersprechen.