Sachsen will seine drei Standorte der Stasi-Unterlagenbehörde erhalten. Einen entsprechenden Entschließungsantrag will der Freistaat in den Bundesrat einbringen. Darin werde die Bundesregierung aufgefordert, sich bei der zukünftigen Strukturierung der Behörde für den Erhalt der sächsischen Außenstellen einzusetzen, teilte das Justizministerium am Dienstag in Dresden mit. Bundesweit gibt es derzeit 15 Außenstellen.
Es gehöre zu den "großen Errungenschaften der friedlichen Revolution, dass Opfer der SED-Diktatur persönlich ihre Akten einsehen können", erklärte der sächsische Justizminister Sebastian Gemkow (CDU). Dafür sei eine "ortsnahe Akteneinsicht" notwendig. Die Aufarbeitung müsse dort möglich bleiben, wo das Unrecht geschah, sagte Gemkow.
Die Außenstellen bieten neben der Akteneinsicht auch Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit. Der Bundestag hatte Ende 2014 eine Expertenkommission eingesetzt, die Vorschläge erarbeiten sollte, wie die Aufgaben des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (BStU) fortgeführt werden. Im Abschlussbericht 2016 wurde eine administrative Zusammenlegung der Außenstellen unter einem Dach empfohlen. In jedem der fünf ostdeutschen Bundesländer soll aber mindestens eine Außenstelle erhalten bleiben.
Die Behörde bewahrt in ihren Archiven die 1990 sichergestellten Unterlagen des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR auf. Dabei handelt es sich um mehr als 111 Kilometer Aktenmaterial und mehr als 1,7 Millionen Fotos. In Sachsen gibt es Außenstellen in Chemnitz, Dresden und Leipzig. Im Freistaat wurden bislang insgesamt 814.311 Anträge und Ersuchen gestellt. Insgesamt waren es seit Beginn der Arbeit der Behörde 1990 mehr als sieben Millionen Anträge, darunter mehr als drei Millionen von Bürgern.
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