
Das Steigerlied und zwölf weitere Traditionen aus Brauchtum, Handwerk und darstellender Kunst finden Eingang in das Verzeichnis der Vereinten Nationen für das sogenannte immaterielle Kulturerbe. Das bundesweite Verzeichnis umfasst damit jetzt insgesamt 144 Formen gelebter Kultur in Deutschland, wie die deutsche Unesco-Kommission am Mittwoch in Bonn nach einer Entscheidung der Kultusministerkonferenz und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien mitteilte. Das Steigerlied sei eine Hymne des Bergbaus und habe eine bis heute anhaltende Popularität erlangt, heißt es in der Begründung. Es werde in aktiven und ehemaligen Bergbauregionen Deutschlands gesungen. Spuren des Steigerlieds reichen bis in die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts zurück. Im Laufe der Zeit erfuhr das Lied als Zunft- und Volkslied diverse Umdichtungen und Ergänzungen.
Das Steigerlied wird zu vielfältigen Anlässen gesungen, wie zum Beispiel bei Bergparaden und Bergaufzügen. Weitere Neueinträge auf der Unesco-Liste sind unter anderem das Bad Dürrenberger Brunnenfest, Bau und Nutzung des Spreewaldkahns, das Englmarisuchen aus Niederbayern sowie die Gestaltung und Fertigung der Vorpommerschen Fischerteppiche. Hip-Hop-Kultur in Heidelberg und ihre Vernetzung in Deutschland, die sogenannte Knickpflege in Schleswig-Holstein sowie die Handweberei und die Kindergartenidee nach Friedrich Fröbel als kulturelle Form frühkindlicher Erziehung und Bildung sind ebenfalls auf die Unesco-Liste gekommen