Mir fehlt ein wenig der Hinweis, das es doch wohl auch dieses oder jenes Problem mit der Kirchgemeinde gegeben hat oder gibt und nicht alles so eitel Sonnenschein ist, wie es hier dargestellt wird.
Ich weiß nicht, ob ich gern einen Kindergarten in den Räumen des Pfarrhauses hätte, in dem ich wohne und in dem auch das Büro und die Verwaltung ist.
Gert Flessing
Wachsen wie der Hallimasch
Eltern tragen seit zehn Jahren einen kleinen evangelischen Kindergarten in GeringswaldeDer Name ist ungewöhnlich und der Kindergarten selbst ist es auch. Im »Hallimasch« im mittelsächsischen Geringswalde spielen 18 Kinder zusammen im Pfarrhaus und im Pfarrgarten. Doch oft sind die kleinen Pilze – wie ihr Kita-Name es vorgibt – haufenweise an vielen verschiedenen Orten zu erleben: im Erdbeerfeld, im Wald, bei der Feuerwehr, in der Strickstube, beim Bürgermeister und jeden Monat auch im Altersstift »Zur Heimat« der Diakonie. »Die Menschen warten dort schon auf uns, da kommt bei ihnen ganz viel Erinnerung«, erzählt Silvia Kahlenberg, Leiterin des ungewöhnlich kleinen Kindergartens. Er geht zurück auf eine Elterninitiative, die vor zehn Jahren mit dem damaligen Gemeindepfarrer Frank Martin einen evangelischen Kindergarten in der Kleinstadt gründete. »Der Name Hallimasch steht besonders für das gemeinsame Wachsen«, klärt Silvia Kahlenberg über die Bedeutung des Namens auf und nennt ein besonderes Beispiel: »Genauso wie die Kinder die Bibel entdecken, entdecke ich sie auch«, lächelt die 60-Jährige, die selbst keine Christin ist.
So klein wie die Gruppe mit ihren drei Erzieherinnen, so klein ist auch die Einrichtung: zwei Gruppenräume, eine Garderobe mit Werkstatt, eine Küche. »Zum Martinstag backen wir dort immer die Hörnchen«, sagt die sechsjährige Emma. Und für den Oma-Opa-Nachmittag habe sie dort den Kuchen mitgebacken, erzählt sie aufgeregt. Ihr Opa Thomas Biewald schmeckte der Kuchen gut und er mag den Kindergarten, »weil er so familiär ist«, sagt er. »Wie früher in der Dorfschule.«
Das familiäre Verhältnis gilt dabei nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Eltern. »Wir kennen uns ziemlich gut«, sagt die Vorsitzende des Trägervereins Nancy Biewald. Mittlerweile kämen alle Kinder aus Geringswalde. Trotzdem erhalte der freie Kindergarten Hallimasch keine regelmäßige Unterstützung durch die Kommune, weil der städtische Kindergarten schon den Bedarf der Kleinstadt decke. »Wir sind nicht im Bedarfsplan«, nennt die Vorsitzende ein großes Problem, mit dem der Verein seit seiner Gründung zu kämpfen hat. Dadurch seien der Kita manche Finanzierungshilfen verwehrt, die über Spenden und Vereinsbeiträge ausgeglichen werden müssten.
Die Kinder sollen von den Problemen aber nichts merken. Stattdessen soll ein weiterer Raum im Pfarrhaus nutzbar gemacht werden, damit die kleinen Pilze beste Wachstumsbedingungen haben.
27. September, 14.30 bis 20 Uhr: Öffentliches Kindergartenfest zum 10. Geburtstag im Pfarrhaus Geringswalde, Bahnhofstraße 12.
Diese Probleme hätten einerseits den Artikel und das Kindergarten-Thema gesprengt, andererseits haben sie wohl mehr mit der Kirchgemeinde selbst zu tun und mit dem letzten Pfarrer, der aber zum Zeitpunkt der Recherche schon ausgezogen war. Angemerkt im Text ist aber, dass es ein Pfarrer war, der den Kindergarten mit ins Leben gerufen hat.
Es mag schon sein, das Pfarrer Martin den Kindergarten mitbegründet hat. Ich kann mich noch schwach an ihn erinnern. Wie lange war er eigentlich in Geringswalde? Vor allem frage ich mich, ob er über seine eigene Zeit der Wirsamkeit hinaus gedacht hat. Was ihm schön vorkommt und was er für nützlich, vielleicht auch für die Gemeinde, halt, kann ein anderer, der die Nachfolge antritt, ganz anders sehen.
Auch Pfarrer Peters habe ich gekannt. Geringswalde scheint mir ein recht schwieriges Pflaster zu sein - nicht nur im Blick auf das kirchliche Leben.
Nun, das der Halimasch nicht für jeden bekömmlich ist, dürfte auch bekannt sein.
Gert Flessing
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