Israel feiert 75. Geburtstag
Jubiläum: Am 14. Mai vor 75 Jahren wurde der Staat Israel gegründet. Damit wurde ein alter Traum wahr. Jedoch hat der jüdische Staat bis heute keinen Frieden gefunden.Es war eine Geburt unter Schmerzen, als der Staat Israel am 14. Mai 1948 das Licht der Welt erblickte. Nicht zuletzt der erst drei Jahre zuvor beendete brutale Völkermord der Deutschen an den Juden ließ die Schaffung einer »nationalen Heimstatt für Juden in Palästina« zwingend notwendig werden – jener alte Traum des Begründers der zionistischen Bewegung Theodor Herzl. An Dramatik kaum zu überbieten war die unmittelbare Vorgeschichte: Bei der Abstimmung der UNO-Generalversammlung am 29. November 1947 wurde mehrheitlich entschieden, dass das britische Mandatsgebiet zwischen arabischen und jüdischen Bewohnern aufgeteilt werden sollte – in einen jüdischen und einen palästinensischen Staat. Am 14. Mai 1948 sollte um Mitternacht das britische Mandat in Palästina enden. Bereits um 16 Uhr versammelte sich der Jüdische Nationalrat in Tel Aviv und David Ben-Gurion verlas die Unabhängigkeitserklärung: »Hiermit verkünden wir kraft unseres natürlichen und historischen Rechts und aufgrund des Beschlusses der Vollversammlung der Vereinten Nationen die Errichtung eines jüdischen Staates im Lande Israel.« Kurz darauf erkannten die Vereinigten Staaten von Amerika durch US-Präsident Harry S. Truman den neuen Staat an, die Sowjetunion folgte am 16. Mai.
Doch die Erleichterung des jungen jüdischen Staates sollte nicht lange währen: Noch in der Gründungsnacht erklärten Ägypten, Saudi-Arabien, Transjordanien, der Libanon, der Irak und Syrien Israel den Krieg – der »Unabhängigkeitskrieg«, den Israel für sich entschied. Bis heute prägt aber die erbitterte Feindschaft mit den Palästinensern und vielen arabischen Staaten die Geschichte Israels und führt zu einer ewigen Blutspur. Ein vollständiger Frieden ist ein noch unerfüllter Traum.
Nach Ansicht des israelischen Historikers und Journalisten Tom Segev liegt ein Grund für die unüberwindbar scheinenden Verwerfungen des Nahostkonfliktes darin, dass sich beide Seiten als Opfer sähen. »Das ist einer der Gründe, warum ein Ausgleich in absehbarer Zeit nicht möglich ist«, sagte Segev dem epd. Dabei gehe es in dem Konflikt gar nicht so sehr um Land, sondern um Identität: »Jeder Kompromiss würde bedeuten, dass beide Seiten einen Teil ihrer Identität abgeben müssten.« Dabei spielten die kollektiven Erinnerungen eine große Rolle. Nach Segevs Ansicht hätten während des israelischen Unabhängigkeitskriegs beide Seiten Kriegsverbrechen begangen. Die kollektive Erinnerung in Israel sei aber eine andere, so Segev, der sich in seinem Buch »Jerusalem, Ecke Berlin« kritisch mit Erinnerungen auseinandersetzt, auch mit seinen eigenen. Etwa die Hälfte der Palästinenser sei im israelischen Unabhängigkeitskrieg nicht von sich aus geflohen, sondern sei vertrieben worden, so Segev.
Für den Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, bleibt ein Schlüssel für eine Lösung des israelisch-palästinensischen Konfliktes die »Zwei-Staaten-Lösung«, »wenn ich die auch im Moment in der Praxis, in der Umsetzungsmöglichkeit, sehr schwer sehe«, wie er sagte. Die Hoffnung dürfe man jedoch nicht aufgeben, so Schuster, der dem Staat Israel anlässlich dessen 75. Geburtstages vor allem Frieden und »ein gutes Miteinander auch mit dem palästinensischen Teil der Bevölkerung und in den palästinensischen Gebieten« wünschte. Als »sicherer Hafen« und »Lebensversicherung« habe Israel für Juden in aller Welt eine zentrale Bedeutung, sagte Schuster.
Die Evangelische Kirche in Deutschland ist in ihrer Haltung zu Israel geprägt vom Wunsch nach Frieden und Ausgleich für alle Konfliktparteien. Auf der Internetseite heißt es: »Für die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ist zum einen ihre Verbundenheit mit den Juden wichtig. Die EKD erkennt an, dass Gott dem ›Volk Israel‹ ein Land versprochen hat, in dem es wohnen kann. Sie betont aber, dass in der Bibel keine klaren Grenzen dieses Landes festgelegt wurden. Zum anderen sieht die EKD den Staat Israel in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass alle seine Bürger in Frieden und Gerechtigkeit leben können. Dazu gehört auch die arabisch-stämmige und muslimische Minderheit, also auch die Palästinenser.« (mit epd)
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