Nach dem antisemitischen Anschlag von Halle ruft die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) für Freitag zu Menschenketten um Synagogen auf. »Nach dem schrecklichen Anschlag in Halle setzen wir mit dieser Aktion ein Zeichen der Solidarität mit unseren jüdischen Geschwistern«, erklärte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, am Donnerstag in Hannover.
Die EKD unterstützt damit einen Aufruf leitender Geistlicher der Kirchen in Sachsen-Anhalt auch für andere deutsche Städte. Diese hatten dazu aufgerufen, sich während der Sabbat-Feier »als Zeichen der Solidarität und engen Verbundenheit mit unseren jüdischen Geschwistern« mit einer Menschen- und Lichterketten während der Sabbat-Feier schützend um Synagogen zu stellen. »Wir dürfen einfach nicht zulassen, dass Menschen jüdischen Glaubens in unserem Land bedroht werden oder sich bedroht fühlen. Und wir müssen zeigen: Kein Mensch, gleich welcher Religion, darf Opfer von Gewalt werden!«, betonte der EKD-Ratsvorsitzende Bedford-Strohm.
In Halle waren am Mittwoch während eines Gottesdienstes zum jüdischen Feiertag Jom Kippur in der Nähe der Synagoge zwei Menschen erschossen worden. Der Täter hatte versucht haben, in die Synagoge einzudringen, was aber misslang. Am frühen Nachmittag wurde der Verdächtige Stephan B. festgenommen. Generalbundesanwalt Peter Frank sprach am Donnerstag von Terror.
Termin in Dresden: Freitag, 11. Oktober 2019 um 17.30 Uhr an der Dresdner Synagoge
In der Presseinformation der Dresdner Stadtverwaltung heißt es: Die Kirchen der Stadt, der Rektor der Technischen Universität Dresden und Oberbürgermeister Dirk Hilbert rufen die Dresdnerinnen und Dresdner dazu auf, sich um 17.30 Uhr an der Synagoge zu versammeln, um nach den Vorfällen gestern in Halle/Saale ein Zeichen der Solidarität mit den jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern zu setzen: »Ihr seid nicht allein, wir sind an Eurer Seite in dieser schweren Zeit.« Der Bürgerchor und der Philharmonische Chor werden die Kundgebung musikalisch umrahmen.
Oberbürgermeister Dirk Hilbert: »Die Ereignisse in Halle haben weltweit Entsetzen verursacht – auch bei uns in Dresden. Doch bei diesem Entsetzen darf es nicht bleiben. Wir müssen der unschuldigen Opfer gedenken und gleichzeitig als Stadtgesellschaft klar Position beziehen. Rassismus und Antisemitismus, ob anonym im Netz oder mit offener, grausamer Gewalt wie in Halle, sind Hauptfeinde unserer Demokratie. Wir dürfen nach diesem Anschlag nicht zum Alltag übergehen, sondern der Einsatz für die Würde und Unversehrtheit aller Menschen muss unser Alltag sein.«
Um 18.30 Uhr werden Vertreterinnen und Vertreter von Kirche und Stadt auch am Schabbat-Gebet in der Synagoge teilnehmen.
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