Sachsens Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) hat dem Verein zur Errichtung eines Lern- und Gedenkorts im ehemaligen Chemnitzer Kaßberg-Gefängnis 163.000 Euro an Fördermitteln übergeben. Mit dem Geld können die Arbeiten für die geplante Dauerausstellung fortgeführt werden, teilte Stanges Ministerium am Dienstag in Dresden mit. Im Sommer soll dazu ein Antrag bei Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) in Berlin eingereicht werden.
Das Gefängnis war nach Angaben des Vereins zur NS-Zeit ein »zentraler Ort der Verfolgung und Unterdrückung politisch Andersdenkender und aus rassenideologischen Gründen missliebiger Personen«. Auch während der Besetzung durch die Sowjets nach dem Zweiten Weltkrieg seien dort Menschen inhaftiert worden.
Zu DDR-Zeiten saßen in Chemnitz-Kaßberg mehr als 30.000 politische Gefangene in Haft. Zwischen 1963 und 1989 wurde von dort aus ein deutsch-deutscher Häftlingsfreikauf mit Westdeutschland organisiert.
Der Chemnitzer Verein bemüht sich seit seiner Gründung 2011 um einen Gedenkort. Entlang der Gefängnismauer wurde 2016 mit dem Bau begonnen. Dafür wurden unter anderem ein erhaltener Wachturm und zwei Mauersegmente mit fünf Informationselementen aus Glas kombiniert.
Das Konzept zur geplanten Dauerausstellung sieht Kosten von insgesamt rund 3,1 Millionen Euro vor. Rund zwei Drittel davon stellte der Freistaat im August 2018 aus dem ehemaligen SED-Parteivermögen bereit. Weitere Mittel sollen folgen. Der Lern- und Gedenkort soll 2021 eröffnet werden.
Ministerin Stange sagte, das Gefängnis sei ein Ort der Unterdrückung und Entrechtung gewesen. Es sei wichtig, dass sich junge Menschen ein möglichst authentisches Bild von diesem vielfachen Unrecht machen könnten. »Es ist ein wichtiges Signal, wie wir mit unserer jüngeren Geschichte umgehen, wenn ehemalige SED-Gelder jetzt für die Aufarbeitung der SED-Diktatur eingesetzt werden«, betonte sie.
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