Neben demographischen Aspekten spielt m.E. auch eine Rolle, daß "die Kirche" oftmals nicht mehr vorrangig als Verkünderin der frohen Botschaft in Erscheinung tritt, sondern als vorauseilend gehorsamer Anhang einer 68er geprägten Politik wahrgenommen wird. Das würde auch Kirchenaustritte (solventer) Bürger erklären, die eine derartige Politik nicht mehr unterstützen wollen ("Herr Pfarrer, wenn Sie mal wieder vom lieben Gott und nicht über Politik predigen, komme ich auch mal wieder in den Gottesdienst!"). Es ist sehr aufschlußreich, z.B. Predigten aus dem 18. Jahrhundert mit heutigen zu vergleichen. Die "Homodebatte" war da nur eine Spitze des Eisbergs, ich hätte mir als Laie nie zu träumen gewagt, was alles unter dem Deckmäntelchen Kirche in die Welt gesetzt wird... Da eine spirituelle Heimat zu erkennen, fällt immer schwerer!
„Was will Gott uns damit sagen, dass wir kleiner werden?“
Landesbischof spricht vor Synode über Vergeblichkeit und Hoffnung in einer schrumpfenden Kirche
In seinem letzten Bericht in seinem Amt als Landesbischof thematisierte Jochen Bohl vor der sächsischen Landessynode das größte Problem der Landeskirche: Der unaufhaltsam scheinende Trend zum Schrumpfen. „Um uns herum ist Wachstum“, so Bohl, „Der Eindruck, das eigene Bemühen sei vergeblich, ist für nicht wenige von uns stark und belastend.“ Hinzu kommen Stellen-Kürzungen und die Vergrößerung von Arbeitsbereichen. Die Folgen seien Berufsmüdigkeit, Burn-out, ein Gefühl des Ungenügens und Scheiterns.
„Was will Gott uns damit sagen, dass wir kleiner werden und schwächen?“, fragt der Landesbischof. Auch in der Bibel habe es für das Volk Gottes Not und Belastungen gegeben – sie wurden dort als Fluch, Strafe, Versuchung oder Reinigung gedeutet. Was ist es für die Kirche heute? „Vielleicht ist das eine der unbeantwortbaren Fragen, ganz bestimmt aber eine Frage, die zur Demut anleitet“, so Bohl. „Auffällig ist, dass Jesus das kommende Gottesreich zu den kleinen, nur mit Mühe wahrzunehmenden Dingen in Beziehung setzt: Senfkorn, Sauerteig, Salz. Die Frage nach dem Warum beantworten wir, indem wir den Blick auf Christus richten, der uns entgegenkommt.“
Hilfen dazu sieht der Landesbischof in der lutherischen Spiritualität: dem Leben mit der Bibel, mit Gebet, Gottesdienst und in der Gemeinschaft der Gläubigen.
Da dies in letzter Zeit so beliebt wurde, vielleicht trifft es auch auf diese Problematik zu: mene mene tekel upharsim...
Liebe Britta, liebe Gemeinde,
nun haben wir es amtlich. Von allerhöchster Stelle wird bescheinigt, "dass nicht das Schriftverständnis im Allgemeinen, sondern die unterschiedliche Bewertung gelebter Homosexualität" das eigentlich Trennende sei“. (S. nebenan unter „Nicht überwindbarer Graben“.) Nach Meinung der Kirchenleitung gäbe es in anderen theologischen Fragen keine grundsätzlichen Meinungsverschiedenheiten. Da seien wir alle ein Herz und eine Seele!
Nun gut, unter http://www.evlks.de/publikationen/texte/20339.html kann man nachlesen über Möglichkeiten der Beteiligung am Gesprächsprozess. Dort heißt es zunächst: „ Sie sind daher herzlich eingeladen, sich in Ihrem Kirchenbezirk, in Ihrer Kirchgemeinde oder in Ihrem Hauskreis am Gesprächsprozess in unserer Landeskirche zu beteiligen.“ Und ganz unten steht: „Ergebnisse. Sollten im Ergebnis Ihrer Veranstaltungen Texte, Erklärungen, Resolutionen, Berichte entstanden sein, die 1. der Dokumentation des Gesprächsprozesses dienen können und sollen oder 2. für eine größere Öffentlichkeit unserer Landeskirche bestimmt und dafür geeignet sind, bitten wir Sie herzlich um die Zusendung … Bitte geben Sie an, ob Sie einer Veröffentlichung zustimmen.“
Wir haben uns hier ca. zwei Jahre intensiv geprügelt und gewissermaßen einen Miniatur-Gesprächsprozess geführt. Diese zwei Jahre SONNTAG-Forum kann man durchaus als „virtuellen Hauskreis“ bezeichnen. Insofern sind auch wir von der Landeskirche ganz offiziell aufgerufen, uns an dem eigentlichen, dem großen Gesprächprozess zu beteiligen und unsere Ergebnisse dort einzubringen.
Von daher habe ich mal eine Frage: Wäre es denkbar, dass wir eine Bilanz des Gesprächsprozesses im SONNTAG-Forum verfassen? Nicht in Form einer Diskussion, auch nicht als „Gemeinsame Erklärung“, sondern - ähnlich wie beim Andacht-Turnier – als eine Sammlung persönlicher Stellungnahmen. Wir schreiben jeder für sich in aller Ruhe, wie wir das Forum erlebt haben. Die einzelnen Beiträge könnten dann gesammelt und dem Landeskirchenamt + der Kirchenleitung + der Synode + dem SONNTAG + der SBI + dem Papst usw. usw. angeboten werden.
Das ist vorerst nur eine Schnapsidee. Aber mir gefällt sie richtig gut. Deshalb trage ich sie hier mal vor. Sollte es positive Reaktionen geben, könnten wir weitersehen. (Unser gemeinsamer Freund hat auf die entsprechende Anfrage sehr reserviert reagiert. Er hat aber nicht grundsätzlich abgelehnt. Von daher sollte unser gemeinsamer Charme vielleicht …???)
Mit herzlichen Grüßen
A.Rau
Lieber Andreas,
wenn dafür etwas Zeit bleibt (vielleicht bis Weihnachten?), gerne. Klar dürfte wohl sein, dass die Berichte eher subjektiver (weil vom eigenen Standpunkt geprägt), als objektiver Natur sind.
Aber in der Summe wird ein Schuh draus.
Herzliche Grüße
Christoph
Lieber Herr Rau,
Sie ahnen gar nicht, welche große Freude Ihr Wiederauftauchen hier bereitet (auch, daß Christoph wieder da ist), zeigt es doch, daß die Vorgänge hier nicht unbeobachtet sind...
Gerne könnten wir jeder für sich mal eine Zusammenfassung versuchen, vor 2 1/2 Jahren hätte ich mir nicht im Traum vorgestellt, was ich bis jetzt erfahren habe. Mein ganzes Weltbild als Durchschnittschrist ist zusammengefallen! Da ist das Homothema wirklich nur ein ganz marginales Teilchen...
Viele Grüße
Britta
Liebe Britta, lieber Christoph ...
wenn (???) dann wäre Ende Januar als "Redaktionsschluß" denkbar, um dann im Februar zu testen, ob und was man daraus machen kann. Inzwischen habe ich allerdings eine Menge Angst vor meiner eigenen Courage, denn die Erfolgsaussichten sind mehr als quadratbescheiden. Das erste riesige Problem ist ja schon, einige Mitmacher aus all den unterschiedlichen Perspektiven zu gewinnen. Von Bastl, dem Ausgetretenen, bis hin zu den Superkirchentreuen. Ohne den Aufrechten, Herrn Flessing, Hieronymus ... brauchen wir vermutlich gar nicht erst anzufangen. Von Paul ganz zu schweigen. Aber wer weiß, vielleicht tauchen aus dem Hintergrund auch noch einige große Schweiger auf, die zwar ab und zu mitgelesen, aber nie was geschrieben haben? Wer weiß?
Mein Vorschlag: Wir schlafen einige Male darüber + danach entscheiden wir, ob wir "groß Werbung machen" oder leise weinend den Kopf einziehen.
Gute nacht!
A.Rau
Lieber Herr Rau, es freut mich, dass Sie wieder da sind und ich denke, der Gedanke ist gut. Es ist allerdings wirklich eine Herausforderung, hier etwas zusammen zu tragen. Wer hat sich schon wirklich ein Archiv angelegt.
Aber wenn es möglich ist, würde ich mich durchaus beteiligen.
Von Herzen wünsche ich Ihnen Gottes Segen.
Ihr
Gert Flessing
Verehrter Herr Rau,
da Sie so freundlich waren, mich direkt anzusprechen: Vergessen Sie´s! Meine unmaßgebliche Empfehlung wäre es, Ihrem letzteren Vorschlag zu folgen. Sie können´s natürlich auch laut tun. Wie die Klageweiber des Pharao.
Diejenigen, die inhaltlich am meisten beizutragen hätten, werden Ihnen vermutlich ohnehin nicht Folge leisten. Und dümmliches Geschwätz gibt´s hier schon genug, nicht nur in den letzten Tagen.
Es wird zu verschmerzen sein, aber ich zumindest für meinen Teil werde Ihrem ehrenwerten Versuch, hier wieder mal eine Gesprächskultur zu reanimieren, nicht zur Verfügung stehen. Weil sich das Kapitel "Der Sonntag in Sachsen" nunmehr aus diversen Gründen eh´ erledigt hat, für mich jedenfalls, jawoll!
P.S.: Verehrter Herr Censor, bitte erst löschen, wenn der verehrte Herr Rau Gelegenheit hatte, es zur Kenntnis zu nehmen. Verbindlichsten Dank, jawoll!
Verehrter Aufrechter, Sie sehen mich entsetzt -- das können Sie doch nicht machen! Im Nachbarthread wird gerade wieder eine allerfeinste Verschwörungstheorie aufgewärmt, ich bitt Sie!
Aber im Ernst: Natürlich verstehe ich Sie, denn oft kann man sich das hier nicht antun -- auch wenn es durchaus etwas hat, der B-Fraktion bei der Selbstradikalisierung zuzugucken. Dennoch: Wenn hier x links zu rechtsextremen Plattformen eingestellt werden und niemand, aber wirklich niemand sich mehr dazu äußert, ist das doch auch bezeichnend, oder? Zudem führt es die Behauptung ad absurdum, daß es solcher "Information" bedürfe, um sich ein neutrales Bild zu verschaffen -- das Gegenteil ist der Fall, wie die augenscheinliche Zunahme des Verblödungsgrades hier (wenn auch von einem durchaus schon beachtlichen Ausgangsniveau) erahnen läßt. Aber das sollte uns doch nicht betrüben, gell? Zumal die wirklichen Sonntags-Nachrichten doch richtig Freude machen: Wir haben einen guten neuen Ratsvorsitzenden, die Dresdner sind diesmal eher aufgewacht (man müßte Überschriften einfach mal richtig lesen können) und auch sonst liest sich das hier doch alles recht entspannt. Und schon ein einfaches "jawoll" von Ihnen hebt hier das Niveau um 100%! Ich würde jedenfalls ungern auf Ihre Kommentare verzichten, und denke, das geht einigen anderen auch so ...
P.S. Besagte Angelegenheit in Ihrem P.S. habe ich zufällig mitbekommen -- ich hatte mich schon gewundert (und gegrämt um den schönen Beitrag, das sei mal ausdrücklich gesagt) und habe natürlich nachgefragt. Technisches Versagen lautete die Antwort -- aber daß Sie nicht persönlich benachrichtigt worden sind, finde ich nicht in Ordnung! Und deshalb gibt's heute ausnahmsweise auch kein jawoll!
Verehrtester Michael, verbindlichstes, artigstes Dankeschön für Ihren Zuspruch.
Waren Sie es doch und Ihr trotziger Fight mit dem komischen schweizerischen Pastor seinerzeit - Sie erinnern? - , der den Anlass für mich gab, hier auch mit in den Ring zu steigen. Daher will ich Ihnen in einem allerletzten Kommentar die Antwort nicht schuldig bleiben.
Ja, Sie haben ja vollkommen recht, dieses zugegebener Maßen ärgerliche "Technische Versagen" , während fast zeitgleich im anderen Trödt wieder endlos Weppseiten für Minderbemittelte verlinkt wurden, ohne dass das scheinbar noch irgendjemanden auch nur einen Millimeter anheben würde, war ja nur der berühmte Tropfen im Fass.
Sie sehen das Trauerspiel ja auch so wie ich: Egal wie das Ausgangsthema lautet, egal ob da im Artikel oder Kommentar genau von Gegenteiligem die Rede ist, da wird munter gegen Fremde, Flüchtlinge, Muslime, Andersdenkende, Andersgläubige, Andersliebende - noch jemanden vergessen? - zu Felde gezogen und die Statements sind immer mehr von wahrer christlicher Nächstenliebe erfüllt und getränkt, fürwahr! Schon absurd, wie hier teilweise über mehrere Tage hinweg die geschätzte Frau Doktor fast monologisch ihre bedeutenden politischen und theologischen Theorien, ab und an gewürzt mit den aufgewärmten Geschichten von Herrn Wisnewski und Co. oder Anleihen bei den Reichsdeppen, ausbreiten konnte. Nur der niederrheinischer Claqueur (sehr treffend, Ihre vorstehende Charakterisierung) und der fast verzweifelte Widerstand des wackeren Johannes bildeten dann dazu das Hintergrundrauschen.
Ja - und dann die bedeutende rhetorische Frage als ultimatives Argument: "Was würde wohl unser Herr Jesus dazu sagen?". Ja, was denn wohl? Die Spekulation über diese Antwort nimmt mutmaßlich jeder gerne in Anspruch für sich - und wird mit hoher Wahrscheinlichkeit daneben liegen. Im übrigen halte ich diese Fragestellung, vor allem in der Art und Weise, wie sie zumeist gestellt wird, schon für eine Versündigung gegen das zweite Gebot, aber das ist meine ganz persönliche, unmaßgebliche Meinung. In hohem Maße wäre aber denn doch anzunehmen, dass Christus - ganz wie zu Zeiten seines irdischen Daseins - eher bei denen wäre, die im Staube liegen, die verfolgt, geknechtet, vertrieben, ausgebeutet, arm gemacht oder gehalten, krank und elend sind, eben bei denen, die hier so wunderschön als "alle Hungerleider dieser Welt" verunglimpft wurden. Und eben nicht bei den Saturierten und Gemästeten, die sich in ihrer Selbstgerechtigkeit in die weichen Polster zurücklehnen und nur Sorge darum haben, dass ihnen die "Hungerleider" jetzt oder später irgendeinen Brocken vom Teller wegschnappen könnten.
Sie haben aber genau so recht - und das ist sehr tröstlich - , dass das hier ja - Gott sei es gedankt, gepriesen und getrommelt - nicht das wahre Leben widerspiegelt. Und da gibt es nun mal einen Franziskus und einen Dr. Bedford-Strohm und wackere posaunenblasende Dresdner und vieles andere Angenehme mehr. Haben Sie zufällig gelesen, was Bedford-Strohm über seine Vorstellungen vom bevorstehenden Reformationsjubiläum und zur Ökumene im Interview äußerte? Nachzulesen in "Christ und Welt" vor ein, zwei Wochen - äußerst bemerkenswert!
Insofern Ihnen alles erdenklich Gute, ab und an Unterstützung durch meinen Logenpartner, und ich bin sicher, man erkennt seine Pappenheimer am Gang, jawoll! Am "Jawoll" sollt ihr sie erkennen und vor allem, wie es eingesetzet wird, jawoll!
Seiten
Impressionen Frühjahrssynode 2024
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
Zum Vergrößern hier klicken.
Weitere Impressionen finden Sie hier.
Diskutieren Sie mit