Kaum etwas ist so wichtig für ankommende Flüchtlinge wie das Lernen der deutschen Sprache. In Zschopau beginnt Pfarrer Roland Lämmel mit seiner Frau einen Deutschkurs für sie – eine Herausforderung für beide Seiten.
Mohammad notiert wie seine Frau Farzaneh die deutschen Worte. Ihre kleine Tochter hört auch aufmerksam zu, wenn Roland Lämmel die Sprache an der Tafel und auf Arbeitsblättern erklärt. ©
Steffen Giersch
Der kleine Mann mit der Wollmütze hetzt in letzter Minute herein, als entschiede sich hier seine Zukunft. »Achlan wa sachlan«, sagt Roland Lämmel (63) auf Arabisch: »Herzlich willkommen!« Der Mann mit der Wollmütze fasst sich an die Brust und verneigt sich leicht. Und schweigt. Er kann ja kein Deutsch, das aber soll sich hier ändern.
»Galac« hat er auf sein Namensschild geschrieben, 14-Tage-Bart, Trainingsjacke und Zahnlücken. Dieser Raum in dem alten Zschpauer Fabrikgebäude der Kirchlichen Erwerbsloseninitiative ist die vorerst letzte Station seiner Flucht aus Libyen. Hier will er ankommen in einer besseren Welt. »Achlan wa sachlan«, sagt Roland Lämmel noch einmal auf Arabisch. Aber Willkommen allein reicht nicht, das weiß der frisch pensionierte Pfarrer auch.
Die bessere Welt nämlich ist von hohen Mauern umgeben: Sichtbaren Mauern wie Europas Grenzschutz und Deutschlands Asylrecht – aber auch Unsichtbaren wie die Sprache. Flüchtlingen, deren Asylverfahren noch in der Schwebe ist, bezahlt der deutsche Staat keinen Sprachunterricht. Auf der Schultafel vor dem Tisch-Viereck, um das neben dem Libyer Galac noch drei Afghanen, zwei Kosovaren, ein Inder und eine Iranerin sitzen, versucht der Theologe Lämmel diese Mauer einzureißen. Seit Dezember jeden Montag.
Welche Schwierigkeiten das Ehepaar Lämmel und die Flüchtlinge beim Erlernen der deutschen Sprache zu bewältigen haben und warum da trotzdem etwas Neues wächst, das lesen Sie in der ganzen Reportage im SONNTAG-Digital-Abo hier.
Diskutieren Sie mit