Sucht: Am 21. Juli ist der jährliche Gedenktag für Drogentote. Ein Hintergrund-Gespräch mit der Suchtspezialistin Katharina Schoett über Süchte und Auswege. Sie arbeitet im Ökumenischen Hainich Klinikum in Mühlhausen.
Dr. Katharina Schoett ist Suchtspezialistin im Ökumenischen Hainich Klinikum in Mühlhausen. Sie gibt Einblick in Entwicklungen und informiert über Hilfsangebote. ©
Tino Sieland
Frau Dr. Schoett, Medizin umfasst ein breites Spektrum – wie kommt man als Ärztin ausgerechnet zum Thema Sucht?
Katharina Schoett: Das lag vielleicht daran, dass ich nach meinem Studium zunächst in der Inneren Medizin gearbeitet habe und mir dort immer wieder Patienten mit Suchterkrankungen begegnet sind. Behandelt wurden sie allerdings meist wegen der Folgeerscheinungen ihrer Sucht, nicht aber hinsichtlich des ursächlichen Problems – was ich unbefriedigend fand. Auch im Studium hatte ich oft den Eindruck, dass das Thema Sucht trotz der vielen Millionen Betroffenen wenig vorkommt. Da bin ich neugierig geworden und in die Psychiatrie gewechselt, wo das Thema mehr verortet ist als in anderen Fachrichtungen. Inzwischen ist es ein riesiges Gebiet geworden mit sehr