Ostern beginnt nachts
Mit Osterfeuern, alten Gesängen und einem Rap freuen sich sächsische Christen in der Osternacht über Jesu Auferstehung.
Christus ist das Licht – Gott sei ewig Dank!« So wird es am Ostermorgen 5 Uhr in der Chemnitzer Stadt- und Marktkirche St. Jakobi musikalisch erklingen. In dieser Geburts- und Auferstehungsstunde des Tages wird nicht nur symbolisch das Licht ins Dunkel getragen. Der Klang der Stimmen des Ensembles Agenda 1714 lässt die Schönheit der Liturgie erfahren. »Aus diesen Zeugnissen der Gegenwart Gottes durch alle Zeiten erwächst neue Zuversicht für uns«, ist Hans-Hermann Schmidt, Gründer des Ensembles, überzeugt.
Andere, mehr als tausend Jahre alte Bräuche, pflegt hingegen die St. Jakobuskirchgemeinde Freital-Pesterwitz am Ostermorgen: mit Osterfeuer und Osterwasser. »Es wird nachempfunden, wie die Jüngerinnen Jesu traurig zum Grab gehen. Dort finden sie das ewige Leben in Gestalt der Quelle und laufen fröhlich heim«, erklärt Pfarrer Matthias Koch dazu. Im vergangenen Jahr haben sich daran etwa 30 Frauen und zwei Männer beteiligt. Denn eigentlich bleiben die Männer lieber am noch vorher angezündeten Osterfeuer. Ist dieses fast verloschen, wird daran die Osterkerze entzündet und 6 Uhr zur Osternacht in die Kirche getragen. Dort hat die Junge Gemeinde die Osternacht durchwacht und den Gottesdienst vorbereitet.
Schon seit Ende Februar probt der mehr als 60-köpfige Projektchor der Chemnitzer Lutherkirchgemeinde für das Osternachtkonzert am Karsamstag, 22 Uhr. Dann wird das Poporatorium »Drei Tage« von Johannes Nitsch aufgeführt. Dieses besticht durch »gute Texte zum Nachdenken und musikalische Vielfalt«, berichtet Kantor Marko Koschwitz: »Anders als in herkömmlichen Passionsvertonungen behandelt das Oratorium nur einzelne Stationen der Passions- und Auferstehungsberichte. Dafür werden diese mit unserem Leben in Verbindung gebracht«, so Marko Koschwitz. »Eindrucksvoll stehen Rocknummern neben Chorälen, die Popballade neben einem Rap.« Und weil die Auferstehung Jesu aller Welt gilt, endet das Poporatorium mit Osterliedern in fünf Sprachen. »Im Chor üben wir fleißig Französisch und Italienisch«, so der Kantor.
Zur Osternacht in Koselitz, einem Ortsteil von Röderaue nördlich von Riesa, erwartet Pfarrer Walter Lechner etwa 40 Besucher. Diese Osternachtfeier wurde vor einem halben Jahrzehnt aus der Not heraus geboren: In die Koselitzer Kirche als kleines Gotteshaus der Kirchgemeinde Frauenhain seien höchstens zehn Besucher zum Osterfestgottesdienst am Vormittag gekommen, berichtet Pfarrer Lechner. So sei probeweise 5 Uhr zur Osternacht eingeladen worden – inzwischen sei das zur Tradition geworden. »Unsere Osternacht ist mit vielen Gesängen stark liturgisch geprägt«, sagt Pfarrer Lechner. In diesem Jahr orientiert sie sich an den Tagzeitengebeten des Evangelischen Gesangbuches, bezieht aber auch neue Lieder ein.
Im Anschluss wird auf dem Rastplatz am Teich gemeinsam gefrühstückt. »Das ist stimmungsvoll. Zudem ergeben sich oft interessante Gespräche«, sagt Pfarrer Lechner zu diesem besonderen Essen, ehe das Osterfest beginnt.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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