Da ja die Vereinigung noch längst nicht vollendet ist, sondern das Zusammenwachsen dessen, was zusammengehört, noch geschieht, schlage ich ein kleines Wortspiel vor: Wir sollten statt von WIEDERVEREINIGUNG von WEITERVEREINIGUNG sprechen....
Johannes Lehnert
Anfang der 1990er Jahre gab es eine kurze Debatte um den Begriff Deutsche Wiedervereinigung. Vor allem Historiker bemängelten, dass Wiedervereinigung suggeriere, ein deutsches Staatsgebilde in den derzeitigen Grenzen habe es schon einmal gegebene. Da dies nicht der Fall ist, blende der Begriff historische Entwicklungen aus und könne zu einem schiefen Geschichtsbild der nächsten Generationen führen. Vielfach wurden die Einwände als kleinlich empfunden. Doch das sind sie nicht. Immer wieder werden Begriffe in den öffentlichen Diskurs geschmuggelt, die eine falsche Wirklichkeit vortäuschen. Wenn von der Grenzöffnung im Jahr 2015 die Rede ist, wird ein aktives Handeln der Kanzlerin beschrieben. Doch offene Grenze sind nach dem Schengen-Abkommen Europarecht. Und an dieses hat sich Merkel gehalten, als sie die Grenzen nicht schloss. Ein weiterer Begriff, der Konjunktur hat, ist das christliche Abendland, das es zu retten gilt. Doch das Christlich-Jüdische ist eindeutig im Morgenland entstanden und von Migranten nach Westen gebracht worden. Die Wurzeln des Abendlandes liegen bei Griechen und Römern mit ihrem stark bevölkerten Götterhimmel.
Das von der AfD aufgebrachte Wort »Altparteien« hat es sogar bis in seriöse Medien geschafft. Dabei will es nichts anderes sagen, als dass die anderen Parteien das Überkommene, Veraltete verkörpern, während die AfD vermeintlich für die Zukunft stehe, was wahrlich nicht so ist. Es ist schade, dass sich die Gilde der Germanisten nicht stärker mit sprachkritischen Beiträgen öffentlich auftritt. Denn wer erfolgreich Begriffe setzt und verankert, definiert, was viele Menschen für Wirklichkeit halten. Auch wenn es den Tatsachen widerspricht.
Wie "Weitervereinigung"? Sollen weitere Teile des ehemaligen DR vereinigt werden? Etwa doch in den Grenzen von 1937? Oder gar von 1194? So eindeutig ist nämlich Deine Sprachwahl auch nicht, lieber Johannes.
nein, natürlich nicht! Die Teile Deutschlands, die 1998 vorhanden waren, sind doch längst nicht eins. Und da du auch meine Ausführungen zu dem Thema in einer anderen Diskussion gelesen hast, finde ich schon sehr billig, dass du mir jetzt so kommst...
Das finde ich nun doch komisch: Da Du schon am 6. Oktober gelesen hast und darauf geantwortet, wie ich WEITERVEREINIGUNG meine, stellst Du mir am 7. Oktober obige Frage. Das sieht ja nun eher nach "am Nasenring vorführen" aus. Da hast Du ja gut bei Herrn Seehofer gelernt...
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