Erst in der Bewegung vollendet sich die Einheit
»Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.« 2. Korinther 13, Vers 13Mit diesen Worten, mit denen die uns bekannte Korrespondenz zwischen Paulus und der Gemeinde in Korinth endet, beginnen in der Regel heutige Predigerinnen und Prediger ihre Predigt. So schreiben bzw. sagen sie weiter, was Paulus begonnen hat: Die Botschaft von der Gnade Jesu, der Liebe Gottes und der Gemeinschaft, die der Heilige Geist wirkt, zu verkündigen.
Diese Worte eröffnen den Raum, in dem jedes Verkündigen geschieht, den Raum der Dreieinigkeit Gottes. Allerdings ist Raum wohl kaum ein angemessener Begriff, um die Dreieinigkeit Gottes zu beschreiben. Wie aber kann der Glaube an den einen Gott in drei Personen beschrieben werden?
Als Richard Rohr in einem Interview danach gefragt wird, wie Verschiedenheit und Einheit in Gott aufeinander bezogen sind, zieht er einen sogenannten fidget spinner, eine Art moderner Handkreisel, aus der Hosentasche. Er beginnt diesen dreiflügeligen Propeller zu drehen und nach kürzester Zeit sind für das Auge nicht mehr drei Flügel, sondern nur noch eins zu sehen. (Nachzusehen unter: ). Drei in eins. Einheit in Verschiedenheit spielerisch vorgeführt anhand der Bewegung eines Kinderspielzeugs. Stillstand lässt nur die einzelnen Teile erkennen. Erst in der Bewegung vollendet sich die Einheit.
In diese Einheit in Verschiedenheit sind Glaubende hineingenommen.
Jede Verkündigung der Gnade Jesu, der Liebe Gottes und der Gemeinschaft im Heiligen Geist ist Teil dieses Bewegtseins und führt diese Bewegung weiter.
DER SONNTAG, Nr. 23 | 7.6.2020
Christiane Dohrn
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