Schreibwettbewerb zum jüdischen Leben in Deutschland ausgelobt
Geschichten, Schriftauslegung und Witze gehörten zum Judentum wie Kippa und koscheres Essen, sagt Zentralratspräsident Josef Schuster. Ein Schreibwettbewerb zum modernen jüdischen Leben in Deutschland soll mit Klischees aufräumen.Unter dem Motto „L’Chaim: Schreib zum jüdischen Leben in Deutschland!“ ist am Donnerstag in Berlin ein bundesweiter Schreibwettbewerb gestartet worden. Initiatoren sind Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne), der Beauftragte für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, Felix Klein, der Zentralrat der Juden in Deutschland und die Initiative kulturelle Integration.
Bis zum 7. Juni könnten alle in Deutschland lebenden Menschen, Juden wie Nichtjuden, Texte zum jüdischen Leben einreichen - von der Kurzgeschichte über die Anekdote, Brief, Rede, Tagebucheintrag, Fabel bis hin zu Gedichten, Songtexten oder einem Twittereintrag, hieß es. Der Wettbewerb richtet sich an Laien und erfahrene Autorinnen und Autoren.
Er solle Türen öffnen und andere Perspektiven auf jüdisches Leben ermöglichen, sagte Klein: „Viele Menschen möchten mehr wissen, über jüdisches Lebens heute, kennen aber keine Jüdinnen und Juden persönlich. Gleichzeitig gibt es viele Klischees.“ Es gehe um eine „jüdische Sichtbarmachung“.
Le Chaim sei ein jüdischer Trinkspruch und bedeute übersetzt „Zum Leben!“, sagte Zentralratspräsident Schuster. Der Schreibwettbewerb solle helfen, die Jüdinnen und Juden aus der Opferrolle herauszubringen und zu zeigen, welches aktive jüdische Leben es heute hierzulande gibt: „Geschichten, Schriftauslegung und Witze gehören zum Judentum wie Kippa und koscheres Essen. Der Schreibwettbewerb bietet eine wunderbare Gelegenheit, die zahlreichen Facetten des jüdischen Lebens in Deutschland abzubilden.“ Neben der Geschichte böten das moderne jüdische Leben sowie die aktuelle Situation eine Fülle an Themen, heiterer und ernster Natur.
„Das lebendige und vielfältige jüdische Leben literarisch auszuloten, es sichtbarer und erlebbarer zu machen – dazu kann dieser Schreibwettbewerb einen wichtigen Beitrag leisten“, erklärte die Kulturstaatsministerin. „Geschichte und Geschichten können Einblicke geben, berühren, zum Nachdenken anregen, inspirieren und viel bewegen“, so Roth.
Die eingereichten Beiträge dürfen demnach maximal etwa drei bis vier Seiten lang sein. Über die anonymisierten Gewinner-Texte entscheidet eine unabhängige Jury, der neben Roth, Schuster und Klein unter anderem die Journalistin Lena Gorelik, die Bundesvorsitzende des Verbands deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller, Lena Falkenhagen, Schauspieler Christian Berkel und der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, angehören.
Die Preisgelder betragen 5.000, 3.000 und 1.000 Euro für die ersten drei Plätze sowie vom 4. bis 10. Platz je 500 Euro. Ausgezeichnet werden die Gewinnerinnen und Gewinner auf einer Veranstaltung am 6. Oktober. Die Texte sollen in einer Broschüre publiziert werden.
Nach dem Fotowettbewerb „Zusammenhalt in Vielfalt – Jüdischer Alltag in Deutschland“ im Jahr 2020 und dem Thementag „Medienbild im Wandel: Jüdinnen und Juden in Deutschland“ im vergangenen Jahr stelle der Schreibwettbewerb die dritte Aktion der Kooperationspartner in der Initiative kulturelle Integration dar, sagte Zimmermann. Gegründet hatte sich die Initiative nach dem Synagogenanschlag in Halle am 9. Oktober 2019.
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