Vielleicht, liebe Frau Reuther, sollten wir, wie Zacharias, einfach aussprechen, was Weihnachten, was am Christfest, geschieht: "Gott hat besucht und erlöst sein Volk, dass wir ihm dienten ohne Furcht unser Leben lang in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinen Augen. (Lukas 1,68.75)"
Weil das so ist, steht dieses Fest, stehen diese Tage, unter einem guten Stern. Als das Licht einst in Bethlehem aufstrahlte und der Stern dort stand, waren die Zeiten nicht besser, als heute. Sie waren nur anders.
Es geht nicht darum, das wir die Welt retten. Wir müssen es nicht, denn "Christ, der Retter ist da". Das aber sollten wir ernst nehmen und uns in seine Nachfolge begeben. Wenn wir bereit werden, uns selbst aus seinem Wort und durch sein Leben erleuchten zu lassen, wird sich etwas ändern an uns selbst und wird sich etwas ändern lassen durch unser Handeln.
Gert Flessing
Dieses Weihnachtsfest scheint unter keinem guten Stern zu stehen. Es gibt zahlreiche Gründe für Ängste und Sorgen, denn das zurückliegende Jahr war reich an Ereignissen, die dazu Anlass geben. Da sind die Vorgänge in der Ukraine und die Rolle, die Russland dabei spielt. Kaum jemand hier weiß genau zu sagen, worum es genau geht und wer woran Schuld trägt. Fakt ist, dass Menschen in der militärischen Auseinandersetzung sterben mussten. Da sind die Kriege im Nahen Osten und der Terror des »Islamischen Staates«, der bis zu uns Angst und Schrecken verbreitet – und Millionen auf die Flucht bis nach Deutschland treibt. Und da gehen nicht zuletzt vor dem Hintergrund dieser beängstigenden Tatsachen Menschen zu tausenden auf die Straße und meinen, das Christentum zu verteidigen.
Für Friede, Freude und Weihnachtskuchen scheint da wenig Anlass zu sein. Aber vielleicht sind das auch die falschen Erwartungen an das Fest, bei dem wir alljährlich die Ankunft des Heilands feiern – und nicht uns selbst oder die mehr oder weniger großzügigen Geschenke, die wir miteinander tauschen.
Könnte Weihnachten nicht viel mehr Anlass sein, um der Hoffnung, die in diesem Fest liegt, Ausdruck zu geben? Gerade, weil so viel schief läuft auf der Erde. Innehalten bei all dem Geglitzer und Gedudel und darauf hören, was uns Weihnachten wirklich sagen will: Nämlich, dass wir nicht darauf warten sollen, dass sich schon alles richten wird. Sondern dass wir selbst gefordert sind, etwas zu tun, um das Leben um uns herum lebenswerter zu gestalten: unter den Mitmenschen – und auch mit den Flüchtlingen. Denn die ganze Welt retten kann niemand von uns. Und so könnte zum Beispiel die Jahreslosung für 2015 eine gute Richtschnur sein.
Impressionen Frühjahrssynode 2024
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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