Friedensgebet gegen die Angst
In der Kirche Altensalz versammelten sich Menschen gegen ein Neonazi-Konzert
Unruhe und Polizeiaufgebot in der kleinen Gemeinde Neuensalz bei Plauen. Im Ortsteil Zobes hatten sich für letzten Sonnabend bis zu 1000 Besucher einer Veranstaltung der Partei »Die Rechte« angekündigt. Auf einem Privatgrundstück am Waldrand hatte die Partei ein Konzert mit entsprechenden Musikgruppen angemeldet.
Dagegen hatte sich Widerstand formiert. Der Runde Tisch für Demokratie, Toleranz und Zivilcourage im Vogtlandkreis hatte kurzfristig zum Friedensgebet »Für Nächstenliebe und Frieden in unseren Städten und Dörfern« in die Kirche von Altensalz eingeladen. Die Bürger des Vogtlands waren aufgerufen, sich offen gegen neonazistische Umtriebe zu positionieren.
Die Kirche füllte sich mit Menschen, fast wie zu Weihnachten. »Mit so viel Resonanz hatten wir nicht gerechnet«, freute sich Pfarrer Karsten Klipphahn. »Nicht die Zahl der Menschen ist entscheidend«, sagte Pfarrer Hans-Jörg Rummel aus Plauen als Sprecher des Runden Tisches. »Es kommt auf die Art und Weise an. Dort werden Lieder von Hass gegrölt. Wir aber sind hier, weil wir Vertrauen haben, dass das Leben und die Liebe siegen. Wir haben Vertrauen auf Gott.« Rummel verwies darauf, dass die Veranstaltung der Rechten nur rund drei Kilometer entfernt stattfand.
»Menschen mit diesem Weltbild dürfen in unserem Ort keine Heimstatt finden«, betonte Bürgermeisterin Carmen Künzel (parteilos). Sie war am Samstag vor Ort und hatte beobachtete, wie junge Menschen in schwarzer und brauner Kleidung aus den Bussen stiegen und zum Konzert gingen. Tiefbewegt dankte sie der Kirche und allen, die gekommen waren für ihre Unterstützung. Das Friedensgebet wurde von Christen verschiedener Gemeinden gestaltet. Gebetet wurde für Nächstenliebe und Frieden, für von rechter oder linker Gewalt Betroffene. Viele Besucher nutzten die Möglichkeit, ihre Gebetsanliegen symbolisch mit Kerzen, Steinen und bunten Blättern unter dem großen Holzkreuz abzulegen. »Ich habe Angst um meine Haut im wahrsten Sinne des Wortes«, sagte Ralf Samuel, ein Gemeindeglied mit malaysischen Wurzeln und forderte auf, mutiger zu glauben.
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