Anfrage an die Verfasserin: So, spricht der Papst jetzt sächsisch?
Auch wenn er nicht unser Kirchenoberhaupt ist und das hier die Zeitung einer evangelisch-lutherischen Kirche ist, muss man es immer mal wieder erwähnen: Papst Franziskus sagt manchmal Sachen, die nicht nur verblüffen, sondern die auch jeder, der sich Christ nennt, ernst nehmen sollte.
Vor einigen Tagen ging es durch die Medien, dass er im Gegensatz zu manchen Kardinälen, die in Villen residieren, auf 70 Quadratmetern im Gästehaus des Vatikans lebt. Er begründete das in einem Interview damit, dass es ihm gut tue und ihm ein Gefühl von Freiheit gebe, mit den Mitarbeitern und Gästen des Hauses gemeinsam essen zu können. Zugleich warnte er vor scheinheiliger Frömmigkeit der Gutsituierten.
Aber Freiheit durch Ein- und Beschränkung? Herrscht nicht eher die Vorstellung vor, nur reichlicher Besitz mache frei, zu tun und zu lassen, was einem gefällt?
Christen, die sich auf Luther berufen, müssten es besser wissen. Für den Reformator hatte die Freiheit eines Christenmenschen nichts mit Geld zu tun. »Ein Christenmensch ist sein freier Herr über alle Dinge und niemandem untertan. Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan«, schrieb der Reformator.
Das zu sagen, ist unbequem. Das zu leben, ist immer wieder eine Herausforderung für jeden von uns. Aber es macht in der Tat frei, nicht mehr überlegen zu müssen, wie die Werte auf der Bank oder im Schrank behütet werden können. Es macht frei, die Aufmerksamkeit auf die Notleidenden um uns herum zu lenken. Ohne Wenn und Aber und im Sinne von Christus. Gerade um den Martinstag herum, wenn das Teilen-üben Konjunktur hat. Da kann man sich das durchaus auch einmal von einem Papst sagen lassen.
Impressionen Frühjahrssynode 2024
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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