Kirche beklagt fehlende Fachkräfte in sächsischen Kitas
Höhere Elternbeiträge und kaum mehr Personal: Kirche enttäuscht über CDU-SPD-Politik für KindergärtenSachsens Landeskirche und Diakonie mahnen mit Nachdruck eine Verbesserung des Kita-Betreuungsschlüssels im Freistaat an. Die aktuellen Planungen im Haushaltsbegleitgesetz seien enttäuschend, erklärten Diakonie-Direktor Christian Schönfeld und der Bildungsreferent im sächsischen Landeskirchenamt, Oberlandeskirchenrat Burkart Pilz, in einer gemeinsamen Pressemitteilung in Dresden.
Demnach müsse bereits Mitte dieses Jahres mit einer möglichen Verschlechterung des Fachkräfteschlüssels im Krippenbereich bei prozentualer Steigerung der Elternbeiträge gerechnet werden. Denn vom 1. August an dürften bis zu 20 Prozent der Personalstellen mit sogenannten Assistenzkräften besetzt werden, die nur unter Anleitung arbeiten dürfen. Unklar sei, welche Qualifikation die neuen Mitarbeiter haben müssen, um in einer Krippe tätig zu sein. Kirche und Diakonie appellieren dringend an alle Landtagsabgeordneten, dem Haushaltsgesetz in der jetzigen Form nicht zuzustimmen.
Bundesweit hat Sachsen mit einem Personalschlüssel von 1:13 im Kindergarten, 1:6 in der Krippe und 1:24 im Hort den zweitschlechtesten Personalschlüssel im Ländervergleich. In der Praxis kommen den Angaben zufolge in der Regel im Kindergarten 18 Kinder auf einen Erzieher. In den Jahren 2015 und 2016 soll der Schlüssel im Kindergartenbereich auf 1:12 angepasst werden. Für die Krippen ist das Ziel, 2017 und 2018 das Verhältnis auf 1:5 abzusenken.
"Kinder brauchen vor allem sichere Bindungen, um zu reifen und sich zu unbeschädigten und bildungshungrigen Persönlichkeiten entwickeln zu können", hieß es. Hier müssten Pädagogen mit der gebotenen Feinfühligkeit, hoher Qualifikation und vor allem nicht permanent an der Grenze der Überlastung zuverlässig agieren können. Die Entwicklung einer Bindung brauche ausreichend gemeinsame Zeit. "Insofern sind wir davon enttäuscht, wie die Landesregierung ihr Wahlversprechen, die Situation in den Kitas zu verbessern, einzulösen plant: Für Kinder, Erzieherinnen und Erzieher wird es nur teilweise besser, dafür aber für die Eltern teurer. Immer noch wird offensichtlich Qualität in Kindertagesstätten als scheinbar weiches Politikfeld eingeschätzt und nicht ausreichend gestärkt."
Kirche und Diakonie kritsieren, dass die geplanten minimalen Verbesserungen im personellen Bereich überproportional den Elternbeiträgen zugeschlagen werden. So entstünden für die Eltern höhere Kosten ohne dafür eine Gegenleistung in Form einer teilweise besseren Betreuung zu haben. Kirche und Diakonie beschäftigen nach eigenen Angaben in 256 Kindertagesstätten 2.746 Mitarbeiter. Betreut werden 21.708 Kinder. (epd/so)
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