Lieber Herr Schuster,
insofern gebe ich Ihnen recht: Wir Deutschen haben mit dafür gesorgt, dass andere europäische Länder ein Flüchtlingsproblem haben. Aber was ist das Problem?
Ich schrieb es schon mehrfach: Es war seit Jahrzehnten damit zu rechnen, dass die sog. unterentwickelten Länder sich mit ihrem Zustand am Rande der Existenz nicht mehr zufrieden geben werden. Und (auch wenn Sie es nicht mehr hören wollen, es bleibt die Wahrheit!): Das Leben mit oder auch unter dem Existenzminimum ist nicht zuerst selbstverschuldet; die entwickelten Länder haben ein Drittel der Welt in diesem Zustand gehalten, auch etwa mittels der Weltbank und der Globalisierung. Und das ist nicht besser, sondern schlimmer geworden. Was wunder, wenn die Menschen jetzt der Lebensqualität nachlaufen, die wir aufkosten der dritten Welt haben. Auch Polen, Tschechien und so weiter. Und diese Länder sind nicht bereit, ihren Lebensstandard mit dem Armen dieser Welt zu teilen. Nationalegoismus verhindert das. Z.B. Polen ist Mitglied der EU, kassiert jährlich von da unzählige Millionen Unterstützung aus der EU-Kasse. Aber wenn es darum geht, nicht nur zu nehmen, sondern auch abzugeben an Menschen, die berechtigterweise von Europa Mitwirkung an der Verbesserung ihrer Lebensqualität erwarten, wenn es also darum geht, machen sie einfach zu. Und das ist i h r Problem: Die fehlende Bereitschaft zur Solidarität. Als europäische Solidarität ihnen zugute kam, war die Welt in Ordnung. Wenn aber nun von ihnen Solidarität erwartet wird, heißt es "nigdy". Das ist das Problem.
Mit freundlichem Gruß
Johannes
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