Stellen Sie sich vor, Sie kaufen, sagen wir, ein Waschbecken, zücken das Portemonnaie, da hebt der Verkäufer die Hände: »Kriegen Sie umsonst, inklusive Montage.« Sie müssen sich nur verpflichten, dem Händler jeden Tag mitzuteilen, wann Sie Zähne putzen oder duschen, wie und womit.
In etwa so haben wir uns das Geschäftsmodell jener US-amerikanischen Großkonzerne vorzustellen, die ihre Angebote unter der wohlklingenden Bezeichnung »soziale Medien« an die Weltbevölkerung bringen. Hat sich beim Anmeldevorgang schon mal jemand gefragt, wovon all die Programmierer, Techniker und Gebirge an Servern bezahlt werden, wenn die Nutzer keinen Cent überweisen? Das holen die über Werbung rein? Und wieso sollten die denen alles finanzieren? Aus entfesselter Nächstenliebe? Statt sich diesen Bären aufbinden zu lassen, empfiehlt sich ein genauer Blick in die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB). Keine Zeit dafür? Warum müssen die auch immer so lang sein. Bei jeder Ware, die wir sonst kaufen, schieben wir das Geld, das sie kostet, über den Tisch. Damit hat sich’s zwischen uns und dem Verkäufer erledigt. Doch bei den Plattformen zum digitalen Informationsaustausch scheint ökonomische Allgemeinbildung narkotisiert. In der englischsprachigen Welt kursiert die Weisheit: »Wenn du nichts dafür zahlst, bist du nicht der Kunde, sondern das Produkt, das verkauft wird.«
Nun sorgt die Europäische Datenschutz-Grundverordnung erst mal für viel absurden Wirrwarr. Gewiss, zu wissen, was mit seinen Daten gemacht wird, ist das gute Recht eines jeden. Dabei ist eine Antwort klar: Geld. Längst wird von Daten als dem »Öl des 21. Jahrhunderts« gesprochen. Die Bohrplattformen stehen. Es liegt nur an uns, ob wir liefern.
Teilnehmer: 28
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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